ms Frankfurt – Die jüngsten Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten haben laut EZB-Chefvolkswirt Peter Praet nichts an der Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) geändert, dass die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen ein Erfolg sind. Alles in allem würden das Anleihekaufprogramm (Quantitative Easing, QE) und die anderen Maßnahmen “weitgehend die erwünschten Effekte erzielen”, sagte Praet gestern laut Redemanuskript bei der Eurofi-Konferenz in Luxemburg. “Wir schätzen es so ein, dass die jüngste Volatilität an den Finanzmärkten dieses Bild nicht materiell beeinträchtigt hat”, fügte er hinzu.Damit stemmt sich Praet zum einen gegen Kritik, die Politik der EZB verpuffe. Seit Juni 2014 hat sie ihre Politik mehrfach gelockert, und seit März 2015 kauft sie sogar für monatlich 60 Mrd. Euro Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen. Das soll die Wirtschaft und die Inflation ankurbeln. Die Inflationsrate ist zuletzt aber gar auf 0,2 % gefallen. Dahinter steckt allerdings auch der zwischenzeitliche neuerliche Ölpreisverfall.Zum anderen werfen die Aussagen weiteres Licht auf die Einschätzung der EZB zu den Marktturbulenzen, die vor allem von China ausgingen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte vergangene Woche gesagt, es sei zu früh zu beurteilen, welche Folgen die Entwicklungen für die Eurozone hätten. Er stieß die Tür für mehr QE aber weit auf. Zuvor hatte Praet seinerseits erklärt, das Risiko sei gestiegen, das EZB-Preisziel von mittelfristig knapp 2 % zu verfehlen.Nun stellte Praet etwa die positiven Effekte auf die Inflationserwartungen, auf das Vertrauen von Firmen und Konsumenten sowie auf die Kreditvergabe heraus. Er räumte ein, dass der Einfluss auf die Finanzierungskosten der Banken zuletzt teils umgekehrt worden sei. Verschiedene EZB-Maßnahmen würden da aber wie “automatische Stabilisatoren” füreinander funktionieren. Bei steigenden Refinanzierungskosten der Banken würden etwa die EZB-Langfristkredite (TLTRO) attraktiver.