Präsidententreffen unklar

Trump fordert Zusammenkunft - Chinas Regierung legt sich noch nicht fest

Präsidententreffen unklar

Chinas Regierung lässt weiter offen, ob es zum von US-Präsident Donald Trump geforderten Spitzentreffen mit Chinas Präsident Xi kommen wird. Allerdings sorgt die Zentralbank mit einem deutlich gefestigten Yuan-Dollar-Referenzkurs für etwas Entspannung in der währungspolitischen Dimension des Handelskonflikts. nh Schanghai – Im US-chinesischen Handelsstreit erhöht US-Präsident Donald Trump den Druck auf Peking mit der Forderung nach einem baldigen persönlichen Treffen mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping, von dessen Ausgang weitere US-Strafzollmaßnahmen abhängig gemacht werden sollen. In Reaktionen des chinesischen Außenministeriums heißt es, dass man das Anliegen eines Gesprächs zwischen den beiden Präsidenten beim anstehenden Gipfeltreffen der G20-Staaten Ende Juni im japanischen Osaka zur Kenntnis nehme, aber sonst keine weiteren Informationen zu der Angelegenheit habe. Gleichzeitig betonte ein Ministeriumssprecher, dass die Tür für bilaterale Konsultationen zur Lösung des Handelskonflikts weiter geöffnet bleibe. China wolle keinen Handelskrieg mit den USA, habe andererseits aber auch keine Angst davor, einen solchen auszufechten.Chinesische Handelsexperten rechnen zwar damit, dass es letztlich zu dem Treffen am Rande des G20-Gipfels kommen wird, betonen allerdings zugleich, dass Peking nicht bereit ist, auf Drohungen von Trump sofort zu reagieren. Der US-Präsident hatte gegenüber der Presse im Weißen Haus erklärt, dass die US-Seite bei Absage eines persönlichen Treffens auf dem G20-Gipfel unmittelbar mit neuen Strafzollmaßnahmen gegen China vorgehen werde.Washington hatte nach dem Scheitern monatelanger Verhandlungen über eine Handelsvereinbarung im Mai die US-Zollsätze für chinesische Exportwaren im Wert von rund 200 Mrd. Dollar von 10 auf 25 % erhöht. Das Handelsministerium hat bereits Vorbereitungen getroffen, weitere chinesische Exporte über rund 300 Mrd. Dollar und damit letztlich praktisch die Gesamtheit der chinesischen US-Ausfuhren mit Strafzöllen zu belegen. Dabei drohte Trump zuletzt, dass die Zollsätze noch weit über die 25 % hinausgehen könnten. Gleichzeitig warf Trump der chinesischen Seite erneut vor, sich mit einer Währungsabwertungspolitik handelspolitische Vorteile zu verschaffen zu versuchen.Der Yuan hatte nach der weiteren Eskalation des Handelsstreits im Mai eine erneute Schwächephase erlitten und war wieder näher an das an den Devisenmärkten als kritische Marke angesehene Niveau von 7 Yuan je Dollar gerückt. Die Zentralbank scheint allerdings weiter bemüht zu sein, zumindest vor dem G20-Gipfel ein Überschreiten dieser Marke zu verhindern und Unruhe an den Kapitalmärkten zu entschärfen. Am Dienstag setzte die People’s Bank of China (PBOC) beim täglichen Fixing des Yuan-Dollar-Austauschverhältnisses einen unerwartet festen Referenzkurs von 6,89 Yuan je Dollar. Danach konnte sich der Yuan im Schanghaier Devisenhandel um gut 0,2 % festigen und legte am Hongkonger Offshoremarkt um 0,24 % zu.Die Experten rechnen allerdings damit, dass es im Fall einer weiteren Verschärfung des Handelskonflikts und der neuerlichen Verhängung von US-Strafzöllen zu einem gewaltigen Abwertungsdruck auf den Yuan kommen wird. Zentralbankpräsident Yi Gang hatte kürzlich betont, dass die PBOC gegenwärtig nicht im Markt direkt interveniere und ein wenig Flexibilität des chinesischen Yuan gut für die Wirtschaft sei. Dabei strich er heraus, dass der Yuan grundsätzlich stabil gehalten werde, es aber keinen Grund gebe, der Marke von 7 Yuan je Dollar besondere Bedeutung zukommen zu lassen. Allerdings hatte die PBOC im Herbst 2018 bei einer akuten Schwächephase des Yuan mit einer Reihe von Maßnahmen dafür gesorgt, Baissespekulationen auf das Durchbrechen der 7er Marke zu verhindern. Neue StimulierungsgesteYi zufolge hat die PBOC noch erheblichen Spielraum, um wirtschaftliche Beeinträchtigungen einer weiteren Verschärfung des Handelskonflikts geldpolitisch abzufedern. Auch auf fiskalpolitischer Seite sehen die Experten breiten Raum für Stimulierungsmaßnahmen. Am Dienstag hatte die Regierung die Lockerung von einigen Beschränkungen zur Ausgabe von Anleihen seitens Lokalregierungs- und Gebietskörperschaften angekündigt. Damit sollen neue Freiräume für die Finanzierung von öffentlichen Infrastrukturprojekten geschaffen werden, nachdem sich zuletzt ein schleppendes Tempo bei den chinesischen Anlageinvestitionen bemerkbar gemacht hatte. An Chinas Festlandbörsen sorgte das Stimulierungssignal in Verbindung mit der Festigung des Yuan-Kurses am Dienstag für einen Stimmungsumschwung und ließ den Leitindex CSI 300 um 3 % anziehen.