Privater Konsum in Japan lahmt

Wirtschaft wächst im 2. Quartal wohl langsamer

Privater Konsum in Japan lahmt

mf Tokio – Rund drei Wochen vor der Erhöhung der Umsatzsteuer um zwei Punkte auf 10 % wächst in Japan die Sorge, dass ein wichtiger Pfeiler des Wirtschaftswachstums wegbrechen könnte. Die Haushalte steigerten ihren Ausgaben im Juli zwar um 0,8 % den achten Monat hintereinander. Jedoch fielen sie um 0,9 % zum Vormonat, als die Ausgaben auf Jahressicht um 2,7 % zulegten. Offenbar motivierte nicht einmal die Aussicht auf steigende Preise die Konsumenten zum Kauf. Zudem sank der als Frühindikator geltende führende Ausblickindex um 0,2 Punkte auf 92,8. Witterungseffekt vermutetFür das langsamere Ausgabenwachstum machten Beamte das kühle Wetter verantwortlich. Dadurch seien weniger Klimaanlagen gekauft und weniger Strom verbraucht worden. Aber die Daten trüben den Ausblick für den Herbst, zumal die realen Bareinnahmen im Juli um 1,0 % zum Vorjahr den siebten Monat in Folge zurückgingen. Der Hauptgrund waren niedrigere Bonuszahlungen, weil viele Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger verdienten. Immerhin stiegen die Einkommen von Haushalten mit mindestens zwei Mitgliedern um 1,1 % zum Vorjahr. Hier wirkte sich vermutlich die stark gewachsene Erwerbstätigkeit von Frauen aus.Unterdessen geht gemäß einer Reuters-Umfrage die Mehrheit der Analysten davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im Vierteljahr zwischen April und Juni nur um 0,3 % zum Vorquartal gewachsen ist. Das wäre ein Viertel weniger als Anfang August geschätzt. Anlass für die Revision sind neue Daten zu den Kapitalausgaben der Unternehmen. Danach investierten sie erstmals seit zwei Jahren in einem Quartal weniger als im Vorjahr. Analysten erwarten nun ein Plus von 0,7 % zum Vorquartal statt der geschätzten 1,5 %. Die privaten Investitionen waren zuletzt die zweite tragende Kraft für den Aufschwung, während die Exporte infolge des Handelsstreits zwischen China und den USA enttäuschten.