STREIT ÜBER TARGET2-SALDEN - TARGET2

Pro Tag rund 340 000 Zahlungen

ms - Die Bezeichnung Target steht für die Abkürzung "Trans-European Automated Real-Time Gross-Settlement Express Transfer". Target2 löste im Mai 2008 als Zahlungsverkehrssystem das Vorläufersystem Target ab. Über Target2 werden nationale und...

Pro Tag rund 340 000 Zahlungen

ms – Die Bezeichnung Target steht für die Abkürzung “Trans-European Automated Real-Time Gross-Settlement Express Transfer”. Target2 löste im Mai 2008 als Zahlungsverkehrssystem das Vorläufersystem Target ab. Über Target2 werden nationale und grenzüberschreitende Zahlungen in Zentralbankgeld schnell und endgültig abgewickelt. Laut Bundesbank fließen über Target2 pro Tag rund 340 000 Zahlungen im Wert von 1,7 Bill. Euro. Während eines Jahres werden demnach 90 Mill. Zahlungen in einem Gesamtwert von rund 450 Bill. Euro abgewickelt.Diesen Transaktionen können ganz unterschiedliche Geschäfte zugrundeliegen – so etwa die Zahlung einer Warenlieferung, der Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, die Gewährung oder Rückzahlung eines fälligen Darlehens, die Geldanlage bei einer Bank und vieles mehr. Wenn zum Beispiel ein Gut von Deutschland nach Frankreich exportiert wird und über Banken abgerechnet wird, verbucht am Ende die Banque de France eine Verbindlichkeit gegenüber der Bundesbank. Die Bundesbank wiederum verbucht eine Forderung gegenüber der Banque de France. Am Ende eines jeden Tages werden die bilateralen Verbindlichkeiten und Forderungen zusammengeführt und auf die Europäische Zentralbank (EZB) übertragen.Die Bundesbank unterscheidet bei der historischen Entwicklung der Target2-Salden grundsätzlich vier Phasen. In der ersten Phase waren die Salden primär Ausgleichsposten der Zahlungsbilanzen und auf niedrigem Niveau hoch volatil. Mit Beginn der Weltfinanzkrise 2007 – die zweite Phase – verzeichnete der deutsche Target-Saldo einen starken Anstieg, weil Deutschland als “safe haven” viel Geld anlockte. Ab Mitte 2012 entspannte sich die Situation auf den Finanzmärkten – nicht zuletzt, weil EZB-Präsident Mario Draghi versprach, alles zu tun, um den Euro zu retten. Das führte zu sinkenden Target2-Salden. Die vierte Phase ab Anfang 2015 ist mit wieder deutlich steigenden Target2-Salden verbunden, die Bundesbank und EZB primär mit dem Wertpapierkaufprogramm (Quantitative Easing, QE) begründen.