Produktion im Euroraum bricht ein wie noch nie

Ökonomen hatten noch größeres Minus erwartet

Produktion im Euroraum bricht ein wie noch nie

ba Frankfurt – Die Industrie im Euroraum hat im April wegen der Corona-Pandemie und der ergriffenen Schutzmaßnahmen die Fertigung so kräftig heruntergefahren wie noch nie. Laut dem Statistikamt Eurostat haben die Unternehmen saisonbereinigt 17,1 % weniger hergestellt als im Vormonat. Ökonomen hatten allerdings mit einem kräftigeren Einbruch von 20 % gerechnet, nachdem der April der erste Monat war, der vollständig vom Lockdown in den einzelnen Ländern und damit unterbrochenen Lieferketten, mangelnder Nachfrage und Produktionsstilllegungen betroffen war. Zudem revidierten die Luxemburger Statistiker den Vormonatswert von minus 11,3 % auf minus 11,9 % nach unten. Im Jahresvergleich wurde der Output im April um 28 % gedrosselt.”Insgesamt ist die Industrieproduktion im Euroraum und in der EU auf ein Niveau gesunken wie zuletzt Mitte der 1990er Jahre gesehen”, kommentierte Eurostat die am Freitag veröffentlichten Zahlen. Die Rückgänge sowohl auf Monats- als auch auf Jahresbasis waren dabei die stärksten jemals gemessenen – selbst auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrisen waren diese mit minus 3 bis 4 % bzw. minus 21,3 % um einiges geringer ausgefallen.Mit Blick auf die Länder und die einzelnen Sektoren zeigte sich der Produktionseinbruch auf breiter Front. Unter den Mitgliedsländern berichtet kein einziges Land einen Produktionszuwachs im Monatsvergleich – und für Österreich und Zypern waren keine Daten verfügbar. Die stärksten Rückgänge gab es in der Slowakei (minus 26,7 %), Spanien (minus 22,4 %) und Deutschland (minus 21,0 %).