WERTBERICHTIGT

Recycling ist nicht für die Tonne

Börsen-Zeitung, 29.7.2020 Zum ersten Mal seit 35 Jahren hat das Umweltbundesamt wieder einen genauen Blick in die Abfalleimer der Bundesbürger gewagt. Das Ergebnis der von der Behörde in Auftrag gegebenen Analyse des Inhalts von insgesamt 2 800...

Recycling ist nicht für die Tonne

Zum ersten Mal seit 35 Jahren hat das Umweltbundesamt wieder einen genauen Blick in die Abfalleimer der Bundesbürger gewagt. Das Ergebnis der von der Behörde in Auftrag gegebenen Analyse des Inhalts von insgesamt 2 800 Hausmülltonnen zwischen 2017 und 2020 fällt allerdings zwiespältig aus. Denn die Recycling-Weltmeister, als die sich die Deutschen gerne sehen, haben seit 1985 dank Mülltrennung die Restabfälle zwar fast halbiert auf 128 Kilogramm. Bei der letzten Erhebung in den alten Bundesländern zwischen 1983 und 1985 waren es noch 239 Kilogramm pro Haushalt. Das Abfallaufkommen insgesamt hat sich allerdings kaum verringert. In der Restmülltonne landen außerdem immer noch überwiegend Abfälle, die dort gar nicht hingehören. “Wir trennen gut, aber nicht sehr gut”, urteilt Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth deshalb streng. Vor allem bei der Entsorgung von Bioabfällen hapert es noch erheblich. Fast ein Drittel landet im Restmüll und macht insgesamt zwei Fünftel des Hausmülls aus. Recycling ist aber trotzdem nicht für die Tonne, wie die Erhebung des Umweltbundesamtes zeigt.sp