Rekord bei China-Export in die USA

Handelsüberschuss sorgt für weiteren Konfliktstoff im Handelsstreit - Vorzieheffekte

Rekord bei China-Export in die USA

Chinas Außenhandel zeigt sich vom Handelsstreit mit den USA noch nicht beeinträchtigt. Pikanterweise sind gerade die Exporte in die USA besonders stark in die Höhe geschnellt und führen zu einem rekordhohen monatlichen Handelsüberschuss mit den USA. Damit ist für potenziell neuen Konfliktstoff gesorgt.nh Schanghai – Vor dem Hintergrund des Handelsstreits zwischen China und den USA weisen Chinas neue Außenhandelsdaten eine brisante Facette auf. Im Juni haben die Ausfuhren in die USA einen neuen Spitzenwert von 42,6 Mrd. Dollar erreicht. Danach ist Chinas Handelsüberschuss mit den USA, der im Zentrum des bilateralen Konflikts steht, auf einen Rekordsaldo von 29 Mrd. Dollar geklettert (siehe Grafik). In der ersten Jahreshälfte stieg der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr um 14 % auf 133,8 Mrd. Dollar an. Marktteilnehmer befürchten, dass der ausufernde chinesische Handelsüberschuss weiteren Konfliktstoff bringt beziehungsweise US-Präsident Donald Trump zur Rechtfertigung einer aggressiven Handelspolitik dient. Am 6. Juli trat eine erste Runde von US-Strafzöllen auf chinesische Produkte über 34 Mrd. Dollar in Kraft und wurde von China mit Gegenzöllen beantwortet. Eine weitere Eskalation ist nach Trumps Drohung, ab Ende August chinesische Exporte über weitere 200 Mrd. Dollar mit Strafzöllen zu belegen, bereits in Sicht. Experten betonen, dass der jüngste chinesische Exportschub und damit auch besonders sichtbare Handelsüberschuss in erster Linie mit den Strafzöllen selber im Zusammenhang steht. Im Wissen um einen baldigen Tarifaufschlag von 25 % ist es bei betroffenen Waren im Verlauf des Junis zu Vorzieheffekten gekommen. Vor allem US-Einzelhandelskonzerne sollen sich verstärkt mit chinesischen Waren eingedeckt haben. Insgesamt weisen die neuen Daten vom Freitag eine robuste chinesische Außenhandelsperformance auf. Im Juni zogen die Exporte überraschend kräftig um 11,3 % gegenüber Vormonat an. Das Importwachstum hat sich mit 14,1 % nach zuvor 26 % im Mai allerdings deutlich abgeschwächt. Einige Ökonomen werten dies auch als ein Anzeichen für eine schwächere Binnennachfrage im Zuge einer beginnenden wirtschaftlichen Abkühlung. Gleichzeitig wird damit gerechnet, dass sich Chinas Außenhandelsdynamik im Rahmen der nun greifenden Strafzollproblematik in den kommenden Monaten sukzessive abschwächen wird und damit zusätzlich bremsende Konjunktureffekte einbringt. US-Firmen optimistischUS-Unternehmen mit Präsenz in China scheint der laufende Konflikt noch nicht wesentlich zugesetzt zu haben. Wie aus einer Erhebung der American Chamber of Commerce in Schanghai (AmCham) hervorgeht, rechnen 62 % der Mitgliedsunternehmen damit, dass sie ihre Direktinvestitionen in China weiter ausdehnen werden. Die Unsicherheiten bezüglich der handelspolitischen Spannungen hätten bislang einen sehr begrenzten Einfluss auf das Investmentverhalten der US-Unternehmen vor Ort. Dabei wird darauf verwiesen, dass US-Firmen immer stärker mit der Produktion von Gütern auftreten, die allein für den chinesischen Markt bestimmt sind. Angst vor BehinderungenDie Erhebung bei insgesamt 434 US-Unternehmen war allerdings noch vor der jüngsten Zuspitzung des Handelsstreits seit Juni Mitte in Auftrag gegeben worden. Der Präsident der AmCham in Schanghai, Ken Jarrett, betont, dass sich US-Unternehmen nun verstärkt Gedanken machen, ob sie aufgrund des Handelskonflikts verstärkte Behinderungen seitens chinesischer Behörden erfahren werden. Dabei könnten auch Verzögerungen bei der Zollabfertigung eine Rolle spielen. Ein Sprecher der chinesischen Zollverwaltung versicherte am Freitag allerdings, dass China nicht mit verzögerten Zollinspektionen von US-Produkten als Gegenmaßnahme im Handelsstreit hantieren wird.