Rekordminus auch beim Export

Corona-Pandemie trifft deutschen Außenhandel heftiger als erwartet

Rekordminus auch beim Export

ba Frankfurt – Die Geschäfte der deutschen Exporteure haben im März bereits einen kräftigeren Dämpfer versetzt bekommen als erwartet. Dabei waren die strikten Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie erst im Verlauf des Monats eingeführt worden. Doch der Lockdown in China, dem 2019 wichtigsten Handelspartner Deutschlands und drittwichtigsten Exportland, war früher erfolgt und hat daher bereits den gesamten März über zu unterbrochenen Lieferketten und Absatzrückgängen geführt.Nach den beispiellosen Einbrüchen von Auftragseingang und Industrieproduktion (vgl. BZ vom 7. und 8. Mai) beendet der historische Sturz der Exportzahlen eine rabenschwarze Woche. Ökonomen erwarten allerdings, dass es im April für die deutsche Wirtschaft und insbesondere für die stark exportorientierte Industrie noch schlimmer kommen wird. Der DIHK erwartet für 2020 einen Rückgang der Exporte um 15 % – im Krisenjahr 2009 waren es – 19 %.Für März berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) bei den Exporten am Freitag ein Minus von kalender- und saisonbereinigt 11,8 % im Monatsvergleich – der stärkste monatliche Rückgang seit Beginn der Erhebung im August 1990. Ökonomen hatten mit einem Minus von 5,0 % gerechnet, nachdem die Ausfuhren im Februar noch um 1,2 % zugelegt hatten. Bei den Importen fiel der Rückgang mit 5,1 % so heftig aus wie zuletzt im Januar 2009, als – 6,5 % gemessen worden waren. Auch hier lagen die Ökonomen mit ihrer Prognose von im Schnitt – 4,0 % daneben.Im ersten Quartal insgesamt fällt der Coronaeffekt noch recht milde aus: Die Exporte gingen in den Monaten Januar bis März um 3,3 % und die Importe um 2,9 % im Quartalsvergleich zurück. “Wir sind im ersten Quartal mit einem blauen Auge davongekommen”, sagte Holger Bingmann, Präsident des Außenhandelsverbandes, mahnte aber zugleich: “In den kommenden Monaten werden wir uns an zweistellige Rückgänge gewöhnen müssen.” Denn die Folgen des Lockdowns von 50 % der Weltwirtschaftsleistung, das Schließen von Grenzen gerade auch im europäischen Binnenmarkt, die weltweite Verhängung von Handels- und Reisebeschränkungen sowie massive Störungen in der See- und Luftfracht würden erst beginnen ihre Spuren zu hinterlassen.Enden die Versandprobleme – etwa durch Container, die in Europa fehlen, sich aber in China stapeln -, könnten die Exportzahlen in den kommenden Monaten durchaus für Überraschungen sorgen, erwartet Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Solche Effekte könnten auch zu den überraschend guten chinesischen Exportzahlen geführt haben.Im März wurden Waren “Made in Germany” im Wert von 108,9 Mrd. Euro exportiert und Waren im Wert von 91,6 Mrd. Euro importiert, so dass sich der Überschuss in der Handelsbilanz von 20,6 Mrd. Euro im Vormonat auf 17,4 Mrd. Euro einengte. Dies lag ebenfalls unter den Erwartungen von im Schnitt 18,8 Mrd. Euro. Der Leistungsbilanzüberschuss stieg auf 24,4 Mrd. Euro.