Renaissance der Atomkraft in Japan
mf Tokio – Sechs Jahre nach der Katastrophe von Fukushima erwartet das japanische Energieinstitut in seinem Ausblick auf das Fiskaljahr 2017 (ab April) einen starken Zuwachs der Atomenergie. Die Experten rechnen mit einem Anstieg von 17,2 Terawatt-Stunden (TWh) im Jahr 2016 auf 62,9 TWh, was nahezu einer Vervierfachung entspräche.Diesen Wechsel von Öl und Gas hin zur Atomenergie plant das Institut durch “vernünftigere, schnellere und effizientere” Vergaben der Betriebsgenehmigungen zu erreichen. Ein Anfang wurde bereits gemacht; fünf Meiler haben die Sicherheitsprüfung durchlaufen, und bei 20 existierenden Anlagen wurde die Laufzeit von 40 auf 60 Jahre verlängert.Das Institut hat drei Szenarien für ein Comeback der Atomenergie auf den Tisch gelegt. Im Standardszenario gehen bis Ende März 2018 insgesamt 14 Atommeiler zurück ans Netz. Im optimistischen Fall werden 18 Atomkraftwerke neu gestartet. Der Anteil der Atomkraft am Strommix würde von fast null auf 11 % springen. Im pessimistischen Szenario werden nur sieben Atomkraftwerke hochgefahren. Alle drei Szenarien laufen auf einen kräftigen Anstieg der Atomstrommenge in Japan hinaus, da derzeit nur drei Meiler in Betrieb sind. Als Eckwerte gibt das Institut 27 bis 89 TWh an. Allerdings wären das weniger als die für 2017 erwarteten 111,9 TWh aus erneuerbaren Energien (ohne Wasser). Warten auf GerichtsurteilEine wichtige Weiche wird ein Urteil im Februar stellen. Dann entscheidet ein Gericht in Osaka in nächster Instanz über ein Urteil des Bezirksgerichts Otsu. Die Richter in Otsu hatten damals den Neustart von Meilern im AKW Takahama untersagt, weil Notfallpläne und technische Ausrüstung der Reaktoren nicht erweitert wurden. Dies ist das wichtigste Argument von AKW-Gegnern gegen viele Neustarts.