Riksbank erhöht erstmals seit sieben Jahren den Leitzins
arp Frankfurt – Schwedens Riksbank hat überraschend erstmals seit 2011 an der Zinsschraube gedreht. Der Leitzins wurde von seinem Rekordtief von -0,5 % auf jetzt -0,25% angehoben. Zwar hat die Mehrheit der Analysten einen Zinsschritt erwartet, aber noch nicht nach dieser, sondern erst auf der kommenden Sitzung im nächsten Jahr. Dies überrascht umso mehr, als die Teuerungsrate in dem skandinavischen Land der Notenbank zuletzt nicht in die Hände gespielt hatte. Denn die Kerninflation war in Schweden im November auf 1,4 % gefallen, wohingegen die Riksbank und auch zahlreiche Analysten mit 1,7 % Kerninflationsrate gerechnet hatten. Gleichzeitig stellt die schwedische Notenbank aber auch fest, dass die Weltwirtschaft in eine Phase eines gedämpfteren Wachstums eingetreten sei, und signalisierte, dass mit dem nächsten Zinsschritt erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zu rechnen sei.In einer Erklärung nach Abschluss ihrer geldpolitischen Sitzung teilte die Riksbank mit, dass mit einer Inflation und Inflationserwartungen, die sich bei rund 2 % eingependelt hätten, die Notwendigkeit einer stark expansiven Geldpolitik abgenommen habe. Auch nach der Erhöhung des Schlüsselsatzes sei die Geldpolitik immer noch so locker, dass sie das Wachstum der schwedischen Wirtschaft ausreichend stütze, hieß es zur Begründung des Zinsschrittes. Der stellvertretende Gouverneur Per Jansson zeigte in der Sitzung allerdings Vorbehalte gegen die Anhebung des Schlüsselsatzes und sagte, er unterstütze den Zinspfad nicht, weil er erhebliche Unsicherheiten bei der Inflationsentwicklung sehe. Nächste Anhebung erst 2020?Jonas Goltermann, Ökonom bei der ING, rechnet mit der nächsten Erhöhung, die künftig mehr von den tatsächlichen Daten abhängen soll, im Juli oder September. Ihn würde es auch nicht überraschen, wenn der nächste Zinsschritt erst im Schlussquartal 2019 oder gar 2020 erfolgt.