RKI wertet Stabilisierung als gute Nachricht

Wieler: Neuinfektionen aber auf zu hohem Niveau

RKI wertet Stabilisierung als gute Nachricht

sp Berlin – Knapp eine Woche vor den wohl entscheidenden Bund-Länder-Gesprächen über den weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie und mögliche weitere Einschränkungen während der Wintermonate hat das Robert-Koch-Institut (RKI) eine grundsätzlich positive Zwischenbilanz zum partiellen Lockdown im November gezogen. Zwar sei die Lage weiterhin “sehr ernst”, sagte RKI-Chef Lothar Wieler angesichts der konstant hohen Zahl der Neuinfektionen. “Tatsache ist aber, dass die Maßnahmen wirken.” Denn die Fallzahlen hätten sich auf hohem Niveau stabilisiert und das sei “eine gute Nachricht”.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte die Bürger im Rahmen eines Bürgerdialogs erneut dazu auf, ihre Kontakte weiter zurückzufahren, um die Fallzahlen zu reduzieren. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich unterdessen beeindruckt von den Erfolgen im Kampf gegen die Corona-Pandemie in einigen Nachbarländern, die deutlich schärfere Maßnahmen als Deutschland ergriffen haben. “Wir haben gesehen, dass in Frankreich, in den Niederlanden, in Belgien die Zahl der Neuinfektionen sehr deutlich zurückgegangen ist”, sagte Altmaier vor einer Videokonferenz mit EU-Kollegen. Dies sei auch “auf die große Disziplin der Bürgerinnen und Bürger” zurückzuführen.Wieler betonte, dass man noch nicht wisse, ob in Deutschland eine Trendwende beim Infektionsgeschehen geschafft sei. Derzeit seien die Fallzahlen noch viel zu hoch. Es könne deshalb sein, dass Patienten auf den Intensivstationen nicht mehr immer optimal versorgt werden. Die Infektionszahlen dürften daher auf keinen Fall weiter steigen. Am Donnerstag hatte das RKI mehr als 22 600 neue Coronafälle in den vorangegangenen 24 Stunden gemeldet. Dies waren deutlich mehr Infektionen als am Mittwoch und auch mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner lag zuletzt bei 138,9. Die Bundesregierung hat als Voraussetzung für mögliche Lockerungen der geltenden Einschränkungen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 Fällen als Ziel ausgegeben, da es den Gesundheitsämtern oberhalb dieser Marke schwerfällt, Infektionsketten nachzuverfolgen und zu durchbrechen.Bereits Anfang der Woche hatten Bundesregierung und Länder über den weiteren Umgang mit der Pandemie beraten, dabei aber keine neuen Beschlüsse gefasst, die über Appelle an die Bevölkerung hinausgingen. Am Mittwoch wollen Merkel und die Länderchefs auf Grundlage der aktuellen Infektionsentwicklung erneut beraten. Eine Lockerung der bestehenden Auflagen gilt nach derzeitigem Stand als ausgeschlossen.