Rom erwartet fast 10 Prozent Defizit

Börsen-Zeitung, 23.4.2020 bl Mailand - In Italien verzögern sich sowohl die Verabschiedung eines Nachtragshaushalts als auch die Bekanntgabe eines neuen Hilfspakets für Privathaushalte und Unternehmen, das einen Umfang von mindestens 50 Mrd. Euro,...

Rom erwartet fast 10 Prozent Defizit

bl Mailand – In Italien verzögern sich sowohl die Verabschiedung eines Nachtragshaushalts als auch die Bekanntgabe eines neuen Hilfspakets für Privathaushalte und Unternehmen, das einen Umfang von mindestens 50 Mrd. Euro, möglicherweise aber auch von bis zu 110 Mrd. Euro haben könnte. Ein Grund dafür sind die möglichen Implikationen des EU-Gipfels vom heutigen Donnerstag. Rom geht davon aus, dass die Wirtschaft 2020 um etwa 8 % einbricht, während andere Schätzungen sogar ein zweistelliges Minus erwarten. Das Haushaltsdefizit wird den offiziellen Schätzungen zufolge in diesem Jahr 8 bis 10 % erreichen und die Schulden auf bis zu 160 % steigen. Für 2021 geht die Regierung derzeit von einem Wachstum von 6 % und einem Defizit nicht unter 4 % aus.Das unabhängige Institut Ufficio parlamentare di bilancio (UPB) erwartet für das erste Halbjahr 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 15 %. Unterdessen erhöhte sich der Zinsabstand (Spread) zwischen deutschen und italienischen Zehnjahresanleihen auf bis zu 283 Basispunkte, den höchsten Wert seit vielen Monaten. Damit verteuern sich die Refinanzierungskosten für Staat und Wirtschaft stark.