Rom kommt mit blauem Auge davon

Bonität des Landes wird nicht so schnell Ramschniveau erreichen

Rom kommt mit blauem Auge davon

Von Archibald Preuschat, FrankfurtDie Ratingagentur Moody’s hat die Bonität der italienischen Staatsanleihen gesenkt. Noch ist das sogenannte Ramschniveau eine Stufe entfernt, und das ist die eigentliche gute Nachricht. Denn so schnell wird die Kreditwürdigkeit Italiens bei Moody’s nicht weiter sinken. “Der stabile Outlook gibt die ausbalancierten Risiken des gegenwärtigen Bonitätsgrads wieder”, schreibt die Agentur. Italien droht also nicht per se eine weitere Abstufung bereits in der ersten Hälfte des kommenden Jahres.Der Haushaltsplan der italienischen populistischen Regierung aus Lega und 5 Stelle, der für das kommende Jahr eine Neuverschuldung von 2,4 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aufweist, lässt solcherlei Sparwillen mitnichten erkennen. Wollte Italien seine Gesamtverschuldung, die in diesem Jahr bei rund 131 % des BIP liegen wird, senken, dann müssten jährlich rund 3,5 Prozentpunkte der Verschuldung abgebaut werden. Dazu wird es nach Erwartung der Analysten von Moody’s aber nicht kommen. Die Rating-Experten gehen davon aus, dass sich die Gesamtverschuldung Italiens in den kommenden Jahren bei rund 130 % des BIP einpendeln wird. Weiterer stabiler AusblickAuch bei Standard & Poor’s (S & P) hat die Bonität der italienischen Staatsschuld gegenwärtig noch einen stabilen Ausblick. Am kommenden Freitag – sehr wahrscheinlich wieder am späten Abend – kann S & P dann mitteilen, ob es beim gegenwärtigen “BBB”-Rating, zwei Notches über einem Non-Investment Grade, bleibt. S & P sagte bereits im Frühjahr, dass die Note unter Druck geraten würde, wenn eine neue Regierung vom Pfad der Haushaltssanierung abweichen oder frühere Reformen zurückdrehen würde. Laut den Statuten der Ratingagentur ist eine geänderte Bewertung bei einem stabilen Ausblick zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber eben auch nicht völlig unmöglich, da nicht jeder Rating-Aktion eine Änderung des Ausblicks vorangehen müsse. Ebenfalls am Freitag will sich S & P laut Kalender übrigens unter anderem auch zur Bonität Deutschlands sowie der Europäische Finanzstabilisierungsfazilität äußern.Die kleinste der drei großen Ratingagenturen, Fitch, hat Italien bereits mit einem negativen Ausblick versehen. Der Präsident von Fitch Ratings, Ian Linnell, sagte der Börsen-Zeitung vor knapp zwei Wochen, Fitch habe, “was Italien angeht, eine abwartende Haltung und keinerlei Not für eine schnelle Ratingaktion” (vgl. BZ vom 12. Oktober). An den Aussagen habe sich bislang nichts geändert, so ein Fitch-Sprecher am Montag auf Nachfrage der Börsen-Zeitung. Die nächste reguläre Überprüfung der italienischen Bonität durch Fitch steht erst im Startquartal des kommenden Jahres an.