Rom plant Hilfen für Coronavirus-Geschädigte

Tourismus, Gastronomie und Handel leiden stark

Rom plant Hilfen für Coronavirus-Geschädigte

bl Mailand – Italiens Regierung plant Stützungsmaßnahmen für die am stärksten von der Coronavirus-Epidemie betroffenen Wirtschaftssektoren. Das kündigte Premierminister Giuseppe Conte in einem Interview der Zeitung “Corriere della Sera” an. Laut Medienberichten will Rom eine entsprechende Verordnung am Freitag verabschieden.Ökonomen befürchten für 2020 einen Konjunktureinbruch um bis zu 1 %. Denn betroffen von den strikten Maßnahmen sind vor allem die wirtschaftsstarken Regionen Piemont, Lombardei, Venetien und Emilia-Romagna, die fast für die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) stehen. Die Regierung sucht nach einigen Reibereien nun den Schulterschluss mit den Regionen und der Opposition, die sich gesprächsbereit zeigt. Die Lega fordert in den betroffenen Zonen eine zeitweise Steuerbefreiung und einen Fonds von 10 Mrd. Euro. Außenminister Luigi Di Maio stellte 300 Mill. Euro für betroffene Unternehmen in Aussicht.Betroffen sind vor allem Tourismus, Gastronomie und Handel. In wichtigen Touristenregionen wie Mailand, Venedig oder Neapel werden bis zu 60 % der Reservierungen annulliert. Viele Hotels in den Bergen schließen mangels Gästen. Der Tourismus steht für 12 % des italienischen BIP und einen Umsatz von 146 Mrd. Euro. Die große Mailänder Möbelmesse, die größte weltweit, zu der rund 400 000 Besucher erwartet worden sind, wurde von Ende April auf Ende Juni verschoben.Die Lage verschärft sich, weil immer mehr Länder vor Reisen nach Italien warnen oder die Einreise von Reisenden aus Italien bzw. den betroffenen Regionen einschränken. Außerdem annullieren viele Unternehmen Reisen ihrer Mitarbeiter. Das trifft neben Hotels auch Fluggesellschaften und die Staatseisenbahn FS. Auch Theater, Konzertveranstalter, Restaurants, Kinos und andere Einrichtungen leiden erheblich, weil sie vielfach schließen mussten. Conte bezeichnete Reisebeschränkungen für Italiener als inakzeptabel.