Rom verschärft Maßnahmen gegen Coronavirus drastisch

Regional differenzierte Regelungen

Rom verschärft Maßnahmen gegen Coronavirus drastisch

bl Mailand – Nach tagelangen internen Streitigkeiten und Auseinandersetzungen mit den Regionalpräsidenten hat Italiens Regierung ein neues Dekret verabschiedet, das eine drastische Verschärfung der restriktiven Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus vorsieht. Die neue Verordnung – es ist die 13. seit Pandemiebeginn und die vierte innerhalb von 22 Tagen – tritt heute in Kraft und dauert (vorerst) bis zum 3. Dezember. Neben einer Reihe von national gültigen Maßnahmen wie einer Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr sind auch deutlich strengere Maßnahmen für besonders stark von der Pandemie betroffene Regionen und Gebiete geplant, die zunächst zwei Wochen gelten sollen.Besonders stark eingeschränkt wird die Bewegungsfreiheit in Italiens wirtschaftlichem Herz, der Lombardei, in Piemont, im Aostatal, in Kalabrien und in Südtirol. Dort werden auch die Schulen für Schüler ab 14 und alle Geschäfte mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken geschlossen, und die Bewegungsfreiheit wird stark eingeschränkt. Das ist praktisch ein Lockdown wie im März/April. Die Einteilung in diverse Risikozonen erfolgt nach 21 wissenschaftlichen Kriterien, darunter einer Ansteckungsquote (R-Wert) von über 1,5.Die Zahl der Neuansteckungen in Italien belief sich am Mittwoch auf 30 550, die der Corona-Todesfälle auf 350. In einigen Regionen gibt es bereits Engpässe in Krankenhäusern, und im Mailänder Krematorium sind die Kapazitäten erschöpft.Dennoch stieß Rom in den Regionen auf Widerstand mit den Plänen einer regionalen Differenzierung, vor allem in der Lombardei. Die neuen Maßnahmen sollen von weiteren Milliardenhilfen für die betroffenen Wirtschaftsbranchen begleitet werden. Damit wird das Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf mindestens 10,8 % steigen.