Rückläufige Teuerung nährt Deflationsdebatte
ms Frankfurt – Die Teuerung in der Eurozone geht weiter zurück. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat gestern mitteilte, legten die Verbraucherpreise im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 % zu. Im Februar hatte die Rate bei 1,8 % gelegen – nach 2 % im Januar. “Die Inflation bleibt auf einem Abwärtstrend”, sagte Hervé Amourda, Volkswirt der Société Générale.Die Inflation lag damit im März so niedrig wie zuletzt im August 2010 und wiederum unterhalb des EZB-Preisziels von knapp unter 2 %. 2011 und 2012 hatte die Inflationsrate immer oberhalb von 2 % gelegen – in der Spitze sogar bei 3 %.”Der unterliegende Inflationsdruck im Euroraum dürfte sogar noch niedriger sein”, sagte Christoph Weil, Volkswirt der Commerzbank. Denn einige Länder, darunter Spanien, hätten in den vergangenen zwölf Monaten indirekte Steuern und Abgaben erhöht, was die Teuerung nur vorübergehend erhöht.Viele Volkswirte gehen davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten noch weiter zurückgeht. Angesichts dessen und der weiter in der Rezession steckenden Euro-Wirtschaft fürchten einige Ökonomen wie jene des US-Analysehauses High Frequency Economics zunehmend deflationäre Tendenzen in der Eurozone. Weil hält das aber für “äußerst unwahrscheinlich”.Die niedrige Inflation eröffnet der EZB theoretisch Spielraum, ihre bereits expansive Geldpolitik weiter zu lockern. Allerdings geht die EZB bereits seit langem von absehbar niedriger Teuerung aus. Gelockert hat sie ihren Kurs dennoch nicht. Eine Deflation schließt sie aus.Laut Eurostat ging der erneute Rückgang vor allem auf die Energiepreise zurück. Sie legten um 1,7 % zu, nach 3,9 % im Februar. Die höchste jährliche Wachstumsrate gab es bei Nahrung, Alkohol und Tabak mit 2,7 % – das gleiche Plus wie im Februar. Die Preise für Dienstleistungen kletterten um 1,9 % (Februar: 1,5 %), jene für Industriegüter ohne Energie um 1 % (0,8 %).