Russische Zentralbank senkt abermals Leitzins

Weitere Lockerung in Aussicht gestellt

Russische Zentralbank senkt abermals Leitzins

est Moskau – Während die Notenbanker in den USA und in Frankfurt diese Woche nicht an der Zinsschraube drehten, nützte die russische Zentralbank ihren deutlich größeren Spielraum am Freitag abermals aus. Konkret kappte sie den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld um 0,25 Prozentpunkte auf 6,25 %. Es ist dies die fünfte Zinssenkung in diesem Jahr – beginnend bei 7,75 % waren es insgesamt 1,5 Prozentpunkte.Die Zentralbank erklärt ihre Entscheidung damit, dass die Inflation schneller zurückgehe als prognostiziert. Auch die Inflationserwartungen würden sinken. Im November hatten eine mäßige Konsumnachfrage und ein stärkerer Rubel weiter deflatorisch gewirkt. Die Währungshüter erwarten eigenen Angaben zufolge, dass die deflatorischen Risiken kurzfristig die inflatorischen überwiegen.Angesichts der mauen Wirtschaftsdynamik ist die Inflation zuletzt deutlich unter den Zielwert der Zentralbank von 4 % gesunken. Dazu trug Experten zufolge auch bei, dass die Regierung mit den Budgetausgaben für nationale Großprojekte im Verzug ist. Im November ging die Teuerung aufs Jahr gerechnet abermals zurück – und zwar auf 3,5 % von 3,8 % im Oktober. In der neuen Prognose für das Gesamtjahr erwartet die Zentralbank nun eine Teuerungsrate von 2,9 bis 3,2 %, während das Wirtschaftswachstum nahe der Obergrenze der Notenbank-Prognosespanne von 0,8 bis 1,3 % liegen soll. Zeitpunkt noch offenDerart niedrige Inflationswerte (für das erste Quartal 2020 werden unter 3 % prognostiziert) sind ein relativ neues Phänomen für Russland, das in seiner gesamten postsowjetischen Geschichte unter hohen Teuerungsraten gelitten hat. Aus diesem Grund sieht auch die sehr konservative Zentralbankchefin Elvira Nabiullina Spielraum für weitere Zinssenkungen, wie sie nun mitteilte. Das heiße freilich nicht, dass ein derartiger Schritt schon im ersten Halbjahr 2020 erfolgen müsse.