Russische Zentralbank senkt Leitzins

Weiterer Schritt könnte folgen

Russische Zentralbank senkt Leitzins

est Moskau – Genau 15 Monate nachdem die russische Zentralbank zum letzten Mal eine Zinssenkung vorgenommen hatte, setzte sie gestern wieder einen solchen Schritt. Konkret wurde der Schlüsselzinssatz, wie vom Markt erwartet, um 25 Basispunkte auf 7,5 % herabgesetzt.Die Währungshüter begründeten ihre Entscheidung mit einer fortwährenden Verlangsamung der Jahresinflation und mit einem Rückgang der inflationären Risiken. Die – auch durch die Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresbeginn hervorgerufene – Inflationserwartung der Bevölkerung und der Unternehmen jedoch sei weiter hoch, hieß es.Angesichts der Tatsache, dass das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr unter den Erwartungen der Zentralbank lag, hat diese ihre Inflationsprognose von 4,7 bis 5,2 % auf 4,2 bis 4,7 % nach unten korrigiert. Die Prognose für das BIP-Wachstum 2019 wurde von 1,2 bis 1,7 % auf 1,0 bis 1,5 % herabgesetzt. Die Zentralbank verfolgte zuletzt eine gemäßigt konservative Geldpolitik. 2018 wurde der Leitzins zwei Mal um je 25 Basispunkte erhöht. Starker RubelIn der Vorwoche hatte der Internationale Währungsfonds zu einer Leitzinssenkung geraten, da andernfalls das Risiko hoch sei, dass die Inflation 2020 unter die Zielmarke von 4 % falle. Die Teuerung wird derzeit auch dadurch gebremst, dass die Konsumnachfrage nur schwach wächst und der Rubel seit Jahresbeginn um 7,4 % aufgewertet hat. Vor diesem Hintergrund schloss die Zentralbank nicht aus, den Schlüsselzins auf einer der nächsten Sitzungen weiter zu senken. Hellhörig ist man jedoch den Überlegungen des Finanzministeriums gegenüber, beizeiten den nationalen Wohlfahrtsfonds wieder anzuzapfen.