est Moskau – Der Großteil der Ökonomen hatte den Schritt erwartet. Und tatsächlich hat die russische Zentralbank auf ihrer Sitzung am Freitag den Schlüsselzinssatz weiter herabgesetzt. Konkret senkte sie ihn um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 8,5 %. Zuvor war er seit Jahresbeginn in drei Schritten von 10 % auf 9 % reduziert worden.Die Zentralbank begründete den jetzigen Schritt damit, dass die Inflation nahe dem Zielwert von 4 % liege und die russische Wirtschaft weiter wachse. Aus diesem Grund hält sie “eine weitere Senkung des Schlüsselzinssatzes in den nächsten zwei Quartalen für möglich”. Gleichzeitig erinnern die Währungshüter jedoch daran, dass die Risiken, das Inflationsziel nicht zu erreichen, weiter bestünden. Deshalb wolle man weiterhin eine “gemäßigt straffe Geld- und Kreditpolitik” verfolgen.Zuletzt war die Inflation im August überraschend auf 3,3 % gefallen und hatte damit – wie die Inflationserwartung – einen historischen Tiefststand erreicht. Entsprechend hat Zentralbankchefin Elvira Nabiullina am Freitag die Prognose für die Teuerungsrate im gesamten Jahr 2017 mit 3,5 % bis 3,8 % angegeben. Das Ziel liegt schon seit Längerem bei 4 %. Wirtschaft nimmt Fahrt aufDer Rückgang der Teuerung findet vor dem Hintergrund einer sich beschleunigenden Wirtschaft statt. Zuletzt hat sie im zweiten Quartal dank einem gestiegenen Ölpreis und einem erstarkten Handel um 2,5 % zugelegt, so signifikant wie seit Ende 2013 nicht.Die Erholung folgte auf eine zweijährige Rezession, im Zuge derer die Zentralbank am 16. Dezember 2016 den Schlüsselzinssatz in einer dramatischen Aktion von 10,5 % auf 17 % hochriss und so einen Kollaps des Finanzsystems abwehrte.Ökonomen zweifeln, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr die Dynamik des zweiten Quartals werde beibehalten können. Das Wirtschaftsministerium hingegen prognostiziert weiterhin für das Gesamtjahr 2,1 % Wachstum. Die nächste Sitzung der Zentralbank zum Schlüsselzinssatz ist für den 27. Oktober geplant.