S & P senkt Japans Bonitätsnote

Ratingagentur zweifelt am Erfolg von Abenomics

S & P senkt Japans Bonitätsnote

mf Tokio – Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die Kreditwürdigkeit Japans um eine Stufe gesenkt. S & P zweifelt an der Abenomics-Politik, die eine lockere Geld- und Fiskalpolitik mit Strukturreformen kombiniert. Die Bonitätsnote wurde von “AA-” auf “A+” heruntergestuft, der Ausblick von negativ auf stabil angehoben. Fitch bewertet Japan mit “A” noch eine Stufe schlechter. Moody’s stuft Japans Bonität mit “A 1” genau so wie S & P ein.Mit der Bonitätssenkung reagiert S & P auf den Rückgang der japanischen Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal sowie den vagen Fiskalplan vom Frühsommer. Darin sagt die Regierung von Premierminister Shinzo Abe relativ hohe reale Wachstumsraten sowie steigende Steuereinnahmen voraus. Zuletzt gingen offizielle Berater davon aus, dass Japan die primäre Haushaltslücke bis 2020 auf 1 % der Wirtschaftsleistung drücken werde.S & P ist da jedoch skeptischer. Die Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen Erholung im Sinne einer höheren Bonität habe sich verringert, schreibt die Ratingagentur vielmehr. So sei das Durchschnittseinkommen der Japaner von 2011 bis 2014 von 47 000 auf 36 000 Dollar pro Kopf gefallen. Dies reflektiere nicht nur die Abwertung des Yen zum Dollar, sondern auch das geringe Wachstum und den schwachen Preistrend in diesem Zeitraum. Mit der Abenomics-Strategie werde sich diese Verschlechterung in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht umkehren lassen, gefürchtet S & P.Das gesunkene Kreditrating dürfte sich, wie schon in der Vergangenheit, wenig auf den japanischen Anleihenmarkt auswirken, der von japanischen Investoren dominiert wird. Ausländer halten weniger als 10 % der Papiere. Am japanischen Bondmarkt wurden 10-jährige Staatsanleihen Nippons zuletzt mit einer Rendite von 0,37 % gehandelt. Die Herabstufung der Bonität erhöht jedoch den Handlungsdruck auf Notenbank und Regierung. Damit werden ein neues Konjunkturpaket sowie eine Ausweitung der lockeren Geldpolitik wahrscheinlicher.