S & P sieht Lichtblick bei der Euro-Bonität

Börsen-Zeitung, 29.1.2014 lz Frankfurt - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S & P) sieht zwar deutliche Fortschritte bei der Verbesserung der Bonität der Eurozonenländer, warnt aber vor einer zunehmenden Reformmüdigkeit mit der Folge, dass es zu...

S & P sieht Lichtblick bei der Euro-Bonität

lz Frankfurt – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) sieht zwar deutliche Fortschritte bei der Verbesserung der Bonität der Eurozonenländer, warnt aber vor einer zunehmenden Reformmüdigkeit mit der Folge, dass es zu einem Wiederaufflammen der Krise kommen könnte. Europa-Chefanalyst Moritz Kraemer spricht von der Gefahr einer “Anpassungsmüdigkeit” und warnt davor, dass die zunehmenden Widerstände in der Bevölkerung gegen Reformen zu einem Nachlassen bei den entsprechenden Anstrengungen führen könnten. In einem Kommentar zu den Risiken für Länderratings in Europa weist er insbesondere darauf hin, dass es der Region immer noch nicht gelungen sei, die Abhängigkeiten zwischen Staaten und den Banken in ihrem Hoheitsbereich aufzubrechen. Insgesamt rechnet S & P mit einer eher schleppenden Erholung der Eurozone im laufenden Jahr. Allerdings werde diese gestützt durch die robuste Binnennachfrage in den starken Ländern der Eurozone – allen voran Deutschland.Die stärkere Konjunktur in der Bundesrepublik ist nach Ansicht der Ratingagentur auch ein Reflex auf die jüngsten Beschlüsse der großen Koalition etwa im Hinblick auf den Mindestlohn ab dem Jahr 2015. Diese Entscheidung werde auch Folgewirkungen auf die nächste Lohnrunde haben. Grundsätzlich würden von dem Einkommenszuwachs auch die Peripherieländer profitieren durch eine höhere Nachfrage aus Deutschland. Zugleich sei davon auszugehen, dass die Rentenbeschlüsse und die höhere Binnennachfrage insgesamt dafür sorgten, dass der deutsche Leistungsbilanzüberschuss von 7 % im Jahr 2012 auf 4,4 % im Jahr 2016 fallen wird.Eine von den Koalitionsbeschlüssen ausgehende Gefahr für die Bonität Deutschlands sieht S & P nicht. Denn die Regierung werde auf einen ausgeglichenen Haushalt hinarbeiten und ihren Widerstand etwa gegen Euroland-Bonds wohl nicht aufgeben, erwartet Kraemer.