Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez ist nach der Niederlage seiner Sozialisten in deren früherer Hochburg Andalusien angeschlagen. Bei den Regionalwahlen am Sonntag erreichte die konservative Volkspartei PP im mit acht Millionen Einwohnern größten Landesteil eine absolute Mehrheit der Sitze. Die PSOE von Sánchez kam dagegen nur noch auf 24% der Stimmen.

Vor vier Jahren waren die Sozialisten noch stärkste Kraft, doch ein Bündnis der PP mit der liberalen Ciudadanos, die nun aus dem Parlament von Sevilla flog, sowie der Unterstützung der rechtsextremen Vox brachten den Konservativen Juan Manuel Moreno an die Macht – nach vier Jahrzehnten sozialistischer Dominanz in Andalusien.

Der Wahlausgang in Andalusien gilt, trotz der üblichen regionalen Aspekte, als wegweisend für die nationale Politik. In Spanien finden 2023 Parlamentswahlen statt. Ohne die Stimmen aus der ehemaligen andalusischen Hochburg könnte es für Sánchez eng werden, zumal auch sein Koalitionspartner in Madrid, das Linksbündnis Unidas Podemos, derbe Verluste hinnehmen musste.

Im Aufwind befindet sich der neue Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo, der im April den Vorsitz der PP übernahm. Núñez Feijóo verfolgt einen gemäßigteren Kurs als sein Vorgänger Pablo Casado und konzentriert seine Kritik an der Sánchez-Regierung vor allem auf deren Wirtschaftspolitik. Trotz der fortschreitenden Besserung am Arbeitsmarkt – die Erwerbslosenquote ist auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 gesunken – herrscht in Spanien ein gewisser Un­mut, insbesondere wegen der hohen Inflation. Sánchez vertraut darauf, dass vor den Wahlen im nächsten Jahr die Milliarden aus dem Europäischen Aufbaufonds der Wirtschaft auf die Sprünge verhelfen und so die Stimmung drehen werden.