Schattenbanken beeinflussen Geldpolitik

Bundesbank attestiert Änderungen in Transmission

Schattenbanken beeinflussen Geldpolitik

ms Frankfurt – Die zunehmenden Schattenbankaktivitäten führen dazu, dass die Bedeutung von Vermögenspreisen für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) steigt. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesbank in ihrem neuen Monatsbericht März. Die verstärkte Rolle der Schattenbanken dürfte die geldpolitische Transmission über die Vermögenspreise tendenziell stärken, heißt es in der Analyse.Zugleich schwäche sich die Transmission über die Geschäftsbanken ab, so die Bundesbank. Die “relative Bedeutung einzelner Transmissionskanäle” verändere sich. Davon, dass die gestiegene Bedeutung der Schattenbanken die Effektivität der Geldpolitik insgesamt schwächt, sei “nicht notwendigerweise” auszugehen. Bislang gebe es keine eindeutigen Hinweise, ob die größere Aktivität solcher Institute die Effektivität in der Summe stärkt und schwächt.Mit ihrer Analyse wirft die Bundesbank ein zusätzliches Schlaglicht auf den Schattenbanksektor und dessen rasant wachsende Bedeutung. Bislang wird diese vornehmlich unter dem Blickwinkel der Auswirkungen auf die Finanzstabilität diskutiert. Zum Schattenbankensystem werden finanzielle Zweckgesellschaften sowie Geldmarkt- und Hedgefonds gezählt, aber auch bestimmte Aktivitäten wie Kreditverbriefungen.Die Analyse ist zudem besonders interessant vor dem Hintergrund, dass aktuell eine Debatte tobt, ob sich Zentralbanken neben den Güterpreisen stärker auch auf Vermögenspreise fokussieren und sie neben der Preisstabilität auch die Finanzstabilität als explizites Ziel haben sollten. Die Bundesbank lehnt für die EZB zumindest ein zusätzliches Mandat für Finanzstabilität ab.Hinter der Analyse stecken eine Reihe von Überlegungen zu den Schattenbanken, die Unternehmen Finanzierungsmöglichkeiten alternativ zum Bankkredit anbieten. Eine ist, dass solche Institute bei ihrer eigenen Finanzierung stärker als Banken vom Geld- und Kapitalmarkt abhängig sind. Ist die Marklage gut, erhöht das ihre Möglichkeiten. Eine expansive Geldpolitik könne über steigende Vermögenspreise so ein höheres Kreditangebot bewirken. Hinzu komme, dass Vermögenspreisänderungen die Risikoneigung der Finanzintermediäre beeinflussen dürfte.In ihrer Analyse kommt die Bundesbank zudem zum Ergebnis, dass die Schattenbankenaktivität die Volatilität der monetären Aggregate wie der Geldmenge M 3 erhöht und deren Aussagekraft mit Blick auf die Realwirtschaft und die Inflation verändert. So dürfte die enger gefasste Geldmenge M 1 weniger als in der Vergangenheit ein Indikator für Wendepunkte im Konjunkturzyklus sein.