Sentix-Konjunkturumfrage

Schuldenpläne Deutschlands lassen Sentix-Index springen

Die milliardenschweren Rüstungs- und Infrastrukturprogramme Deutschlands und der EU haben die Anleger "euphorisiert". Dies zeigen die Details der Sentix-Konjunkturumfrage unter knapp 1.100 Investoren.

Schuldenpläne Deutschlands lassen Sentix-Index springen

Schuldenpläne Deutschlands lassen Sentix-Index springen

ba Frankfurt

Die Konjunkturerwartungen der Börsianer sind im März wegen der avisierten Rüstungs- und Infrastrukturprogramme sprunghaft gestiegen. Der Sentix-Konjunkturindex für Euroland kletterte um 9,8 Punkte auf −2,9 Punkte. Der Erwartungsindex legte um 17 auf +18 Zähler zu. Dies ist nicht nur der höchste Wert seit Juli 2021, also während der Corona-Pandemie, sondern auch die drittgrößte Monatsveränderung seit Umfragebeginn 2003. Stärkere Zuwächse gab es 2012 in der Euro-Krise und 2020, ebenfalls zu Coronazeiten.

„Regelrecht euphorisiert“

Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner wertet die Daten als etwas „Historisches“. Das Rüstungsprogramm der EU von 800 Mrd. Euro und die jeweils 500 Mrd. Euro schweren Pakete Deutschlands für Rüstung- und Infrastruktironvestitionen hätten „die Anleger für die weitere konjunkturelle Entwicklung regelrecht euphorisiert“.

Kritisch findet Hübner allerdings, „dass die Hoffnungen bislang ganz wesentlich auf Deutschland ruhen“. Der Gesamtindex hüpfte um 17,2 auf −12,5 Punkte. Das ist der höchste Stand seit April 2023. Die Erwartungskomponente kletterte gar auf den höchsten Stand seit Juli 2021. Ein Risiko seien politische Turbulenzen hierzulande, sollten die Schuldenpläne parlamentarisch oder juristisch scheitern. Denn Klagen gegen das geplante Prozedere vor dem Bundesverfassungsgericht sind bereits angekündigt.

Als ebenso historisch erwies sich laut Hübner der gleichzeitige Absturz der US-Konjunkturindikatoren, wie er von Sentix nur in der Finanzkrise 2008 gemessen worden war. Der Gesamtindex brach um 18,5 auf −2,7 Punkte ein. Die Handelspolitik Donald Trumps habe die Anleger verunsichert, erklärte Hübner.

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