Schützen, ohne die Wirtschaft zu lähmen

Frankreich plant erste Lockerungen ab 11. Mai

Schützen, ohne die Wirtschaft zu lähmen

wü Paris – Ein wenig lockern, aber nicht zu sehr: So lautet das Motto von Frankreichs Regierungschef Édouard Philippe. Er kündigte am Dienstag eine schrittweise Lockerung der strengen Ausgangssperre ab dem 11. Mai an. Der Plan sieht bestimmte Bedingungen und an die Gegebenheiten der einzelnen Départements angepasste Abstufungen vor. Die Ausgangssperre müsse aufgehoben werden, um zu vermeiden, dass die Wirtschaft zusammenbreche, erklärte Philippe. Die wirtschaftliche Aktivität der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, in der mehr als 23 000 Menschen am Coronavirus gestorben sind, liegt 35 % unter ihrem normalen Niveau.Das Verbrauchervertrauen ist im April laut Statistikamt Insee um 8 Punkte auf 95 Zähler und damit so stark wie nie zuvor eingebrochen, seit mit der Erhebung der Daten 1972 begonnen wurde. Die Regierung wolle die Franzosen schützen, ohne das Land zu lähmen, sagte Philippe. Eine schnelle Rückkehr zu einem Leben wie vor der seit dem 17. März geltenden Ausgangssperre schloss er jedoch aus. Kindergärten und Schulen sollen gestaffelt nach Altersklassen ab dem 11. Mai beginnen. Ende Mai soll entschieden werden, ob der Unterricht in Gymnasien im Juni wieder beginnt. Geschäfte sollen ebenfalls wieder öffnen, doch Restaurants, Cafés, Theater und Museen bleiben geschlossen. Wann sie wieder öffnen dürfen, soll ebenfalls im Juni entschieden werden. Auch Strände, Parks und Sportplätze bleiben bis mindestens Anfang Juni geschlossen.Philippe appellierte an Unternehmen, Mitarbeiter, sofern möglich, weiter im Homeoffice arbeiten zu lassen. Ab dem 11. Mai sollen Franzosen ihre Wohnung ohne den bisher vorgeschriebenen Passierschein verlassen dürfen. Mehr als 100 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen dürfen sie sich jedoch nach wie vor nur mit Ausnahmegenehmigung. Das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs soll auch weiter stark eingeschränkt bleiben. Dort soll eine Maskenpflicht gelten. Treffen von mehr als zehn Personen bleiben verboten.