Schwaches US-Wachstum irritiert Fed

Marktbeobachter rechnen mit einer Verzögerung des nächsten Zinsschritts

Schwaches US-Wachstum irritiert Fed

det Washington – Gedämpfte Aussichten für die US-Konjunktur und enttäuschende Wachstumszahlen zum Ausklang des abgelaufenen Jahres haben Analysten in der Überzeugung bestärkt, dass die Notenbank weitere Zinserhöhungen zunächst aufschieben wird. Einige glauben sogar, dass die Fed erst 2017 wieder an der Geldschraube drehen wird. Nach Angaben des US-Handelsministeriums legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schlussquartal 2015 nur um annualisierte 0,7 % zu. Die Wachstumsrate für das Gesamtjahr lag unverändert bei 2,4 %.Als Grund für das geringe Wachstum wurden unter anderem die niedrigen Ölpreise genannt, die auf dem Energiesektor lasten. Auch litt die Exportwirtschaft weiter unter den Folgen des starken Dollar und der schwachen Nachfrage in wichtigen Partnerländern. Laut Handelsministerium drückte der Außenhandel das BIP-Wachstum um 0,5 Prozentpunkte. “Solange die globale Konjunkturschwäche anhält, wird das auf unserer Exportwirtschaft lasten”, sagte Jason Furman, Chefökonom von US-Präsident Obama.Auch der Rückgang der Lagerinvestitionen enttäuschte die Analysten. Die private Investitionstätigkeit ohne Berücksichtigung des Wohnungsbaus schwächelte ebenfalls. Gestützt wurde die US-Wirtschaft erneut vom Privatkonsum. Zwar schraubten Verbraucher im Schlussquartal ihre Ausgaben nicht so weit hoch wie in Berichtsperioden zuvor, das konnte aber dennoch verhindern, dass die Wachstumsrate, die im vorigen Quartal bei 2,0 % gelegen hatte, noch stärker eingebrochen ist. Der Preisindex lag bei 0,8 % und purzelte damit auf den niedrigsten Stand seit dem ersten Quartal.Die allgemeine Schwäche wird auch vom jüngsten Bericht der Universität von Michigan unterstrichen. Deren Index der Verbrauchererwartungen gab im Januar von 92,6 auf 92,0 Punkte nach. Die Markterwartungen hatten bei 93 Zählern gelegen. Wie Chefökonom Richard Curtin, der Leiter der monatlichen Studie, feststellte, “lässt sich die geringe Revision nach unten auf den negativen Vermögenseffekt der Kursverluste an den Aktienmärkten ebenso wie die allgemein schwächeren Konjunkturaussichten zurückführen”. Arbeitskosten legen zuDer vom US-Arbeitsministerium veröffentlichte Arbeitskostenindex stieg im Schlussquartal um 0,6 %. Im Jahresvergleich zogen die Arbeitskosten um 2,0 % an. Volkswirte ebenso wie Händler gehen nun fest davon aus, dass die Fed ihren Zeitplan für die Normalisierung der Geldpolitik den gedämpften Perspektiven anpassen wird. Nach einem Bericht des auf Termingeschäfte spezialisierten Wertpapierhauses CME Group, das regelmäßig Händler befragt, wird an den Märkten nun erwartet, dass die Währungshüter nicht vor Februar 2017 die nächste monetäre Straffung beschließen werden.