Schwedens Rentenfonds investiert in Risikoassets
Schwedens Rentenfonds investiert in risikoreiche Assets
Engagements in Aktien, Private Equity und Immobilien
fed Frankfurt
Der staatliche schwedische Rentenfonds AP7, der in der Debatte in Deutschland oft als Vorbild für eine Aktienrente ins Feld geführt wird, investiert absichtsvoll in risikoreichere Vermögenswerte, um eine höhere Rendite für die Rentenversicherten zu erzielen. Der Fonds stecke sein Geld nicht nur in Anleihen und Aktien, sondern auch in Private Equity und seit Beginn dieses Jahres auch in Infrastruktur und Immobilien. „Risiken einzugehen sorgt für höhere Renten”, unterstrich Richard Gröttheim, der langjährige Vorstandsvorsitzende des AP7, anlässlich des Eurobörsentags der Börsen-Zeitung in der Industrie- und Handelskammer in Frankfurt.
Gröttheim, der von 2010 bis vor wenigen Wochen als CEO des Staatsfonds tätig war, erinnerte daran, dass die gesetzliche Rente für viele Menschen die wichtigste Alterssicherung sei. In Schweden fließen 18,5% des Gehalts in die gesetzliche Rentenversicherung, 2,5 Prozentpunkte davon wandern wahlweise in privat gemanagte Fonds oder eben den AP7. Während die 16% vor allem über festverzinsliche Anlagen verzinst werden, investiert die „Premium Pension“ in riskantere Vermögenswerte.
Outperformer AP7
Die Engagements des Staatsfonds AP7 erweisen sich dabei als Outperformer. Der staatliche Fonds erzielte in den vergangenen Jahren höhere Renditen als die privaten Investmentfonds. Das eingesetzte Kapital des AP7 vervierfachte sich seit 2001, während die privaten Fonds ihren Einsatz verdoppelten. Ein Grund für die bessere Performance sind die ungewöhnlich niedrigen Gebühren. AP7 berechnet 5 Basispunkte.
Der Staatsfonds legt besonderen Wert auf eine langfristige Haltedauer der Positionen und eine sehr breite Streuung. Er engagiert sich in zahlreichen unterschiedlichen Assetklassen, investiert weltweit in mehr als 3.000 Titel und diversifiziert die Einstiegsdaten und Währungen.
Gröttheim ging in seinem Vortrag ausführlich darauf ein, wie der AP7 seinerzeit aus der Taufe gehoben wurde. Schweden war in den 1990er Jahren in eine schwere Finanzkrise geraten, eine Reform des Pensionssystems war damals dringlich. Die Sozialdemokraten fanden nach langen Verhandlungen einen Kompromiss mit den vier konservativen Parteien, indem eine Gruppe im Parlament gebildet wurde, die mit der langfristigen Betreuung des Pensionssystems betraut wurde – was zu einer Stabilisierung der politischen Debatte beitrug.
