Geldpolitik

Schwedens Zentralbank setzt Straffungskurs fort

Schwedens Zentralbank erhöht erneut die Leitzinsen. Es dürfte nicht die letzte Anhebung in diesem Jahr gewesen sein. Auch beim Verkauf von Staatsanleihen drückt de Riksbank aufs Tempo.

Schwedens Zentralbank setzt Straffungskurs fort

Der Zinsgipfel in Schweden dürfte noch nicht erreicht sein. Die schwedische Notenbank erhöhte am Donnerstag den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf nun 3,75% – und kündigte zudem an, dass sie von einer weiteren Erhöhung in diesem Jahr ausgeht. Die meisten Analysten hatten mit einem solchen Schritt gerechnet, auch wenn einige nach der Erhöhung um 50 Basispunkte bei der Sitzung Ende April auf eine erneute Anhebung um 0,5 Prozentpunkte spekuliert hatten.

„Die Leitzinserhöhungen der Riksbank zeigen Wirkung, aber damit die Inflation innerhalb eines angemessenen Zeitraums wieder das Ziel von 2% erreicht, muss die Geldpolitik weiter gestrafft werden“, teilte die Zentralbank in ihrem Kommuniqué zum Zinsentscheid mit. Die Inflationsrate lag im Mai bei 9,7% und ist damit weit vom Inflationsziel der Notenbank entfernt. Die Schwedische Zentralbank hat bei ihrer Geldpolitik besonders die Inflationsrate mit fixen Hypothekenzinsen im Blick (CPIF), da diese laut den Notenbankern die Auswirkungen ihrer Zinsänderungen auf die Wirtschaft besser abbilde. Die Teuerung nach dieser Berechnungsmethode ist mit derzeit 6,7% ebenfalls deutlich über dem Inflationsziel der Riksbank.

Beide Inflationsraten sind zwar in den vergangenen Monaten gesunken, jedoch liegt dies hauptsächlich an den niedrigeren Energiepreisen. „Ohne Berücksichtigung der Energiepreise geht die Inflation langsam zurück und liegt leicht über den Erwartungen“, teilte die Riksbank mit. Steigende Preise für Dienstleistungen und eine schwache schwedische Krone halten den Inflationsdruck in dem skandinavischen Land hoch.

Die schwedische Notenbank hat zudem angekündigt, ab September das Tempo beim Verkauf ihrer Staatsanleihebestände zu erhöhen. Seit April dieses Jahres veräußert sie pro Monat Staatsanleihen im Wert von 3,5 Mrd. skr (rund 300 Mill. Euro), um die eigene Bilanzsumme zu verkleinern. Ab September steigt der Wert der monatlichen Staatsanleiheverkäufe auf 5 Mrd. skr. Die Riksbank erhofft sich dadurch eine Stabilisierung der Krone und mehr Spielraum bei der künftigen Geldpolitik.

Schwedens Zentralbank
setzt Straffungskurs fort

Zinsgipfel wohl auch nach erneuerter Erhöhung nicht erreicht

mpi Frankfurt
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