Schweizer Notenbanker in Wartestellung
dz Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht vorerst keinen Bedarf für eine Änderung ihres geldpolitischen Kurses. Dies erklärten die helvetischen Währungshüter den Vertretern des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Zuge der jährlichen bilateralen Diskussionen über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Wie schon im bislang letzten Länderbericht, der im März veröffentlicht wurde, hatten die IWF-Vertreter auch in den jüngsten Konsultation mit der Nationalbank verschiedene Maßnahmen angeregt, um der Überbewertung des Franken zu begegnen und die restriktiven monetären Bedingungen mit der markant im negativen Bereich liegenden Inflation zu lockern. Fonds plädiert für QEGenannt wurde einmal mehr die Möglichkeit der Einführung eines Programms zur quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE), also der breit angelegte Kauf von Anleihen. Ein solches Programm hatte die SNB, ohne es als solches zu bezeichnen, bereits vor der Einführung der Euro-Wechselkursuntergrenze mit wenig Erfolg durchgeführt. Dementsprechend zögert die Notenbank mit der Rückkehr zu einer solchen Politik, wie sie der IWF empfiehlt. Bis ein allfälliger Entscheid für neue geldpolitische Maßnahmen getroffen werde, wolle man die Entwicklung in der Schweiz und im übrigen Europa weiter beobachten, gibt der IWF-Bericht die Position der SNB wieder.Nicht ganz neu ist auch die Empfehlung des IWF, dass die SNB ihre Kommunikationsstrategie ändern und dabei die Erreichung einer höheren Teuerungsrate explizit als Ziel formulieren soll. Auf dieses Mittel der sogenannten “Forward Guidance” haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Notenbanken zurückgegriffen – mit unterschiedlichem Erfolg. Auch für diese Strategie sieht die SNB keine Notwendigkeit, zumal sie eine Inflation von 0 % bis 1 % als konsistent mit den geldpolitischen Rahmenbedingungen des Landes erachtet. Das vom IWF vorgebrachte Deflationsrisiko teilt die SNB nicht.Nach der Aufhebung der Euro-Wechselkursuntergrenze im Januar steht der Schweiz eine deutliche Konjunkturverflachung bevor. Im vorliegenden IWF-Bericht ist von einem Wachstum im laufenden Jahr von nur mehr 0,75 % die Rede. In den darauffolgenden Jahren wird aber mit einer graduellen Erholung gerechnet.