Schweizerische Nationalbank hält an Negativzins fest

Franken weiterhin "hoch bewertet"

Schweizerische Nationalbank hält an Negativzins fest

Reuters Zürich – Trotz anziehender Konjunktur hält die Schweizerische Nationalbank (SNB) an ihrem geldpolitischen Krisenmodus fest. Das Zielband für den Referenzzins Drei-Monats-Libor beließen die Währungshüter bei – 1,25 bis – 0,25 %. Die Strafzinsen, die Banken ab einem gewissen Freibetrag der SNB bezahlen müssen, liegen unverändert bei 0,75 %. Andere Zentralbanken sind hier bereits weiter: Von der Federal Reserve erwarten viele Investoren im März die nächste Zinserhöhung. Zudem hatte die EZB vergangene Woche einen weiteren Mini-Schritt auf dem Weg zu einer Abkehr von ihrem ultralockeren Kurs gewagt.Die SNB ist jedoch in einer Sondersituation: Ihr Hauptaugenmerk galt in den vergangenen Jahren der Entwicklung des Franken, der in Krisenzeiten bei Investoren als sicherer Hafen besonders gefragt ist. Die SNB ist an einem schwächeren Franken interessiert, um die exportorientierte Wirtschaft zu stützen. “Die Lage am Devisenmarkt ist weiter fragil, und die monetären Bedingungen können sich rasch ändern”, warnten die Währungshüter. Daher stehe die SNB weiter bereit, um bei Bedarf am Devisenmarkt einzugreifen und den Franken künstlich zu schwächen.Das erreicht sie, indem sie andere Währungen wie Euro oder Dollar kauft. Gemeinsam mit den Negativzinsen soll das dazu beitragen, den Franken für Investoren unattraktiv zu machen. Aus Sicht der SNB ist dieser weiterhin hoch bewertet. Positive Impulse erhoffen sich die Währungshüter auch vom internationalen Wirtschaftsumfeld: “Die SNB geht davon aus, dass die Weltwirtschaft auch über die kommenden Quartale stärker als ihr Potenzial wachsen wird”, erklärten sie.Für Lichtblicke sorgt auch die Schweizer Wirtschaft: Für sie rechnet die SNB im laufenden Jahr unverändert mit einem Wachstum von rund 2 %. Die Inflation dürfte etwas langsamer anziehen als noch bei der letzten Zinssitzung im Dezember prognostiziert: Für 2018 erwartet sie einen Anstieg auf 0,6 (zuvor: 0,7) %, für 2019 ein Plus von 0,9 (1,1) % und für 2020 einen Wert von 1,9 % – jeweils vorausgesetzt, die Zinsen bleiben unverändert. Die SNB strebt eine Teuerungsrate zwischen 0 und maximal 2 % an.