Schwellenländer bremsen Erholung

OECD-Zwischenbericht: Wachstumsdynamik lässt nach - EZB soll lockere Geldpolitik beibehalten

Schwellenländer bremsen Erholung

Die Industrieländerorganisation OECD rechnet weltweit nur noch mit einem moderaten Wachstum. Deshalb soll die US-Notenbank nicht zu schnell die Anleihenkäufe reduzieren, und die EZB sowie die Bank of Japan sollen mit ihrer Geldpolitik weiter die Konjunktur ankurbeln.wü Paris – Die Probleme einiger Schwellenländer könnten die globale Erholung in nächster Zeit bremsen, warnt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem am Dienstag veröffentlichten Konjunktur-Zwischenbericht. Der stellvertretende OECD-Chefökonom und Vize-Generalsekretär Rintaro Tamaki rechnet deshalb weltweit nur mit einem moderaten Wirtschaftswachstum. Zu den weiteren Wachstumsrisiken gehören seiner Ansicht nach die anhaltende Schwäche der Eurozone, die gerade erst in Angriff genommenen fiskalpolitischen Herausforderungen in Japan und die Möglichkeit einer deutlichen Abschwächung in China durch bilanzielle Auswirkungen.Die US-Notenbank Fed sollte bei der begonnenen Reduzierung ihrer Anleihenkäufe vorsichtig vorgehen und die Rücknahme finanzieller Anreize über zwei Jahre strecken, empfiehlt Tamaki. Dabei müsse sie auch besser mit den Märkten kommunizieren, um die Auswirkungen auf die Schwellenländer zu verringern. Denn seiner Ansicht nach drohen diesen deswegen weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten. China sei diesen Risiken indes weniger ausgesetzt, sagt Tamaki.Einige Schwellenländer hätten deshalb bereits massive Kapitalabflüsse hinnehmen müssen, weshalb die Zentralbanken Brasiliens, Indiens, Südafrikas und der Türkei bereits ihre Zinsen angehoben haben. Der Kapitalabfluss in Schwellenländern könne sich jetzt erneut intensivieren und das Wachstum belasten, warnt die OECD. Dies sei eine der größten Bedrohungen für die globale Erholung.Die anhaltende Schwäche der Eurozone, die bei der Erholung noch immer hinterherhinkt, ist ein weiteres Risiko. Tamaki appellierte deshalb an die Europäische Zentralbank (EZB), finanzpolitische Unterstützungsmaßnahmen beizubehalten und gegebenenfalls sogar zu erhöhen. Der Japaner unterstrich zudem die Wichtigkeit der geplanten Bilanzprüfungen und Stresstests, denen sich die 130 größten Banken der Eurozone in diesem Frühjahr unterziehen müssen. Um das Vertrauen in das Finanzsystem wiederherzustellen und das Kreditwachstum anzukurbeln, müssten diese glaubwürdig ausfallen und weiterverfolgt werden, betonte er.In den meisten reifen Volkswirtschaften seien die Haushaltskonsolidierung fortzusetzen, fordert die OECD. Die USA und die Eurozone könnten die Konsolidierung in diesem Jahr jedoch im Vergleich zu 2013 zurückfahren, da sie bereits beachtenswerte Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt hätten. Dagegen müsse Japan eine dauerhafte Konsolidierungspolitik betreiben, um wieder zu finanzieller Nachhaltigkeit zu gelangen, urteilt die Organisation. Sie empfiehlt der japanischen Zentralbank deshalb ebenfalls, finanzpolitische Unterstützungsmaßnahmen beizubehalten.