Scope vergibt erste Länderratings

Deutschland, Österreich und Niederlande mit "AAA"

Scope vergibt erste Länderratings

ba Frankfurt – Die Ratingagentur Scope hat die ersten Länderratings für die wichtigsten Länder der Eurozone veröffentlicht. Diese umfassen Ratings für Verbindlichkeiten lokaler Währung sowie in Fremdwährungen. Die nach eigenen Angaben führende europäische Ratingagentur stellt die Analyse der Länderrisiken in den Kontext der europäischen Wirtschaft, Währungs- und Fiskalpolitik sowie deren Institutionen. Ein detailliertes Wissen und das Verständnis der Eigenschaften und Funktionsweise der Europäischen Währungsunion und ihrer Institutionen sei “entscheidend für eine treffsichere Analyse und Bewertung der Länderrisiken”, heißt es bei Scope. Politische Gestaltungsmöglichkeiten auf nationaler und europäischer Ebene würden beim Rating ebenso berücksichtigt wie die Konsequenzen komplexer Diskussionen und Entscheidungen.Die Bonitätsnoten unterscheiden sich kaum von denen der drei großen US-Ratingagenturen Standard & Poor’s (S & P), Moody’s und Fitch. Deutschland ist ebenso wie Österreich und die Niederlande mit der Bestnote “AAA” und stabilem Ausblick bewertet worden (siehe Tabelle). Mit der zweitbesten Note “AA” und stabilem Ausblick bedacht wurden Belgien und Frankreich. Für Italien und Spanien gab es ein “A-“, Portugal erhielt ein “BBB” und Griechenland wurde mit “B-” bewertet. Weitere Länderratings sollen nach Angaben von Scope im Laufe des Jahres folgen.Das Triple-“A”-Rating für Deutschland begründet Scope mit der soliden Performance seiner stark diversifizierten Wirtschaft, den soliden steuerlichen Rahmenbedingungen und der erfolgreichen Konsolidierung der Staatsfinanzen. Die Alterung der Gesellschaft und die Schwäche im Bankensektor hingegen blieben Herausforderungen. Die Ratingagentur erwartet, dass die deutsche Wirtschaft 2017 und 2018 jeweils etwa 2 % wachsen wird.Scope strebt die Anerkennung durch die EZB an und will als gleichwertige Alternative am europäischen Markt zu S & P, Moody’s und Fitch gesehen werden, wie Scope-Chef Torsten Hinrichs im Interview der Börsen-Zeitung erklärte (vgl. BZ vom 30.8.2016). Durch die Übernahme des auf Fondsresearch spezialisierten Wettbewerbers Feri Euroratings 2016 hat Scope 59 Länderratings übernommen und erfüllt damit eine der Anforderungen der EZB. Die drei großen US-Agenturen kontrollieren derzeit 92 % des europäischen Marktes.