Wieder einmal weist Japan den Weg, wieder einmal will es keiner wissen: Ungeachtet der hohen Staatsschulden steigert Nippon seine Ausgaben, um einen Abschwung zu verhindern. Auch andere Staaten werden demnächst ähnliche Maßnahmen ergreifen, denn die Grenzen der Geldpolitik sind erreicht. Der Negativzins richtet mehr Schaden als Nutzen an, also kommt der Stimulus künftig vermehrt vom Staat. Die Notenbanken werden die höheren Haushaltsdefizite über den Erwerb von Staatsanleihen klammheimlich finanzieren. Aber so wie Deutschland die schwarze Null nur durchhält, indem es die Infrastruktur verfallen lässt, so ist Premier Shinzo Abe für den aktuellen Abschwung mitverantwortlich. Ungeachtet der Folgen der Handelsstreitigkeiten auf den Welthandel und der Wachstumsschwäche in China hielt er an der Erhöhung der Mehrwertsteuer im Oktober fest. Die Auguren, die eine Verschiebung forderten, behielten jedoch recht: Der private Konsum brach deutlich ein. Und wenn der Olympiaboom im nächsten Sommer endet, droht Japan trotz Konjunkturspritze ein böses Erwachen.mf