Selenskyj fordert von Scholz Klarheit
Reuters Kiel
Nach der Zerstörung der letzten strategisch wichtigen Brücke nach Sjewjerodonezk gibt es laut ukrainischen Angaben nach wie vor Bemühungen zur Evakuierung der eingeschlossenen Menschen. Die russische Regierung forderte die verbliebenen ukrainischen Soldaten in der Stadt derweil auf, „ihren sinnlosen Widerstand“ aufzugeben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, die Schlacht um den ostukrainischen Donbass werde als eine der brutalsten in die europäische Geschichte eingehen. „Für uns ist der Preis für diese Schlacht sehr hoch. Es ist einfach beängstigend.“ Die Ukraine verliert eigenen Angaben zufolge derzeit täglich 100 bis 200 Soldaten.
Selenskyj sagte in seiner täglichen Videobotschaft: „Wir machen unsere Partner täglich darauf aufmerksam, dass nur eine ausreichende Anzahl moderner Artillerie für die Ukraine unseren Vorteil sichern wird.“ Von Bundeskanzler Olaf Scholz forderte der ukrainische Präsident „die Sicherheit, dass Deutschland die Ukraine unterstützt“. Im ZDF sagte Selenskyj: „Es darf kein Spagat versucht werden zwischen der Ukraine und den Beziehungen zu Russland.“ Scholz sagte der Ukraine Lieferungen neuer Waffen zu, darunter auch hochmoderne Systeme. „Russland kann, darf und wird diesen Krieg nicht gewinnen“, betonte der Kanzler, der die Lieferung hochmoderner Waffen bereits zugesagt hat.
Offen ist nach wie vor, ob Scholz am Donnerstag zusammen wie von mehreren Medien berichtet mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Mario Draghi nach Kiew reisen wird. In Paris sagte Regierungssprecherin Olivia Gregoire, dies sei nur eine von „mehreren Optionen“. Es gebe noch keine Entscheidung. Die Bundesregierung äußerte sich dazu nicht.