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Senat ebnet Shelton den Weg zur Fed

det - Beim ersten Anlauf war sie gescheitert, nun hat die Betriebswirtin Judy Shelton alle Chancen, in die Führungsetage der US-Notenbank Fed aufzusteigen. Der Bankenausschuss des Senats, der Shelton bei der ersten Anhörung für eine der Vakanzen im...

Senat ebnet Shelton den Weg zur Fed

det – Beim ersten Anlauf war sie gescheitert, nun hat die Betriebswirtin Judy Shelton alle Chancen, in die Führungsetage der US-Notenbank Fed aufzusteigen. Der Bankenausschuss des Senats, der Shelton bei der ersten Anhörung für eine der Vakanzen im Vorstand der Fed unter anderem deswegen abgelehnt hatte, weil sie für die Wiedereinführung des Goldstandards plädierte, hat sie gestern Nachmittag (Ortszeit) mit einer knappen Mehrheit bestätigt.Das Zünglein an der Waage war der republikanische Senator John Kennedy aus Louisiana, der dem Druck aus dem Weißen Haus nachgab, die Vertraute des Präsidenten in den Vorstand zu hieven. Vorausgesetzt, dass die oppositionellen Demokraten wie in dem Ausschuss einstimmig gegen die umstrittene Betriebswirtin votieren, müssten im Plenum des Senats vier Republikaner das Lager wechseln, um die Bestätigung zu blockieren. Ein unwahrscheinliches Szenario, wodurch ihr Aufrücken in das Direktorium so gut wie sicher scheint.In der Kritik steht Shelton nicht nur wegen ihres Einsatzes für den Goldstandard, den die USA 1971 aufgegeben haben. Heftig ging Shelton, die an der University of Utah promovierte und 2018 von US-Präsident Donald Trump zur Exekutivdirektorin für die USA bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ernannt wurde, auch früher mit Notenbanken ins Gericht. Diese beschimpfte sie als die “weltgrößten Währungsmanipulatoren” und bezeichnete die Fed seinerzeit sogar als “geradezu betrügerische Institution”. Zudem sollten die Währungshüter anstelle eines Inflationsziels von 2 % die Teuerungsrate auf null drücken, sagte sie.Als Vorstandsmitglied bereitet sie wegen des nur begrenzten Mitspracherechts weniger Sorgen. Besorgnis erregt bei Experten, dass Trump im Falle einer Wiederwahl seine frühere Wahlkampfspenderin und Beraterin zur Nachfolgerin des Fed-Chefs Jerome Powell ernennen könnte, dessen Amtsperiode 2022 ausläuft. Ganz im Sinne des Präsidenten setzt sie sich nämlich nun für eine ultralockere Geldpolitik ein, und Fed-Beobachter glauben, dass ihre Nähe zu Trump die politische Unabhängigkeit der Institution gefährden würde.Weniger umstritten war Christopher Waller, den der Bankenausschuss ebenfalls bestätigte. Der Karriere-Notenbanker ist Forschungsdirektor bei der Federal Reserve Bank von St. Louis. Er gilt als enger Vertrauter von James Bullard, der Präsident des dortigen Fed-Ablegers ist, und wird ebenso als Verfechter einer lockeren Geldpolitik eingestuft.