Sentix-EBI: Eurozone so stabil wie lange nicht mehr

Positive Konjunkturdaten verdrängen Sorgen über politische Risiken - Italien im Fokus

Sentix-EBI: Eurozone so stabil wie lange nicht mehr

lz Frankfurt – Der Zusammenhalt der Eurozone scheint inzwischen so groß zu sein wie lange nicht mehr. Das zumindest signalisieren die jüngsten Sentix-Umfragedaten für den Euro Break-up Index (EBI). Nur noch 8 % der Befragten rechnen danach mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate. Seinen vorläufigen Höhepunkt hatte der Sentix-EBI mit 73 % im Juli 2012 erreicht, sein Minimum stammt mit 7,6 % vom Juli 2014.Die Anleger betrachteten die Eurozone mit erstaunlicher Gelassenheit, wundert sich Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Weder die Aussicht auf ein baldiges Ende des EZB-Ankaufprogramms noch die Bedenken der Karlsruher Verfassungsrichter oder die politischen Gedankenspiele in Italien über die Einführung einer Doppelwährung hätten die Anleger verunsichert.Überraschend ist vor diesem Hintergrund vor allem der Rückgang des italienischen Teilindex auf nur noch 4,6 %, womit Italien die rote Euro-Laterne wieder an Griechenland abgegeben hat. Dabei, so Hübner, würden in der italienischen Politik immer mehr Kräfte in den Vordergrund treten, die als eurokritisch angesehen würden. Die Anleger wischten aber derzeit alle diese Themen beiseite, da sich die Euro-Konjunktur in gutem Zustand befinde und in diesem Umfeld ein nachhaltiges Aufflammen der Krise offenbar nicht für möglich erachtet werde.Während die eurokritischen Stimmen bei den niederländischen und französischen Wahlen entgegen den Befürchtungen nicht so viele Stimmen einheimsten, scheint die Gefahr in Italien eher zu wachsen. Mit seinen Plänen zu einer Parallelwährung könnten Berlusconis Partei Forza Italia und die eurokritische Fünf-Sterne-Bewegung ein Wahlbündnis schmieden und dabei die Regierungspartei PD politisch isolieren, warnen politische Beobachter. Es sei vor diesem Hintergrund “kein Wunder, dass periodisch Spekulationen auf einen ,Italexit` aufkommen”, sagt etwa Anlagestratege Neil McKinnon von der Investmentbank VTB Capital. Gemeint ist – analog zum britischen Brexit – ein Ausstieg Italiens aus der Eurozone. Umfragen seit 2012Der monatlich erscheinende Sentix Euro Break-up Index wird seit Juni 2012 jeweils in der vierten Woche eines Monats erhoben. Die befragten Anleger haben die Möglichkeit, bis zu drei Länder zu nennen, mit deren Euro-Austritt sie innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich rund 1 000 Investoren.