Sentix-Konjunkturerwartungen

Sentix-Konjunkturbarometer überspringt Nulllinie

Die Sentix-Konjunkturerwartungen für Juni lassen auf einen weiteren Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas und des ZEW-Barometers schließen. Die Börsianer zeigen sich so zuversichtlich für die Euro-Konjunktur wie zuletzt vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Der Aufschwung geht allerdings nur in Trippelschritten voran.

Sentix-Konjunkturbarometer überspringt Nulllinie

Sentix überspringt Nulllinie

Konjunkturerwartungen legen achtes Mal in Folge zu − Deutschland ist Bremsklotz

Die Sentix-Konjunkturerwartungen für Juni lassen auf einen weiteren Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas und des ZEW-Barometers schließen. Die Börsianer zeigen sich so zuversichtlich für die Euro-Konjunktur wie zuletzt vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Der Aufschwung geht allerdings nur in Trippelschritten voran.

ba Frankfurt

Börsianer zeigen sich abermals zuversichtlicher für die Konjunktur im Euroraum. Allerdings vollzieht sich die Stimmungsaufhellung im Schneckentempo − nicht zuletzt, weil die größte Euro-Volkswirtschaft Deutschland weiter schwächelt. Während der Blick auf die USA im Juni gemischt ausfällt – wenn auch insgesamt positiv –, vermag die Region „Asien ex Japan“ zu überzeugen, wie das Beratungshaus Sentix mitteilte.

Höchster Stand seit mehr als zwei Jahren

Der Konjunkturindex für den Euroraum legte zum achten Mal in Folge zu, und zwar um 3,9 auf 0,3 Punkte. Damit befindet sich das Stimmungsbarometer erstmals seit Februar 2022, als der Ukraine-Krieg ausgebrochen war, nicht mehr im negativen Terrain. „Die Erholung verläuft jedoch nur langsam in Trippelschritten“, kommentierte Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy. Unterstrichen werde die Aussage, dass die Erholung nur mühsam verlaufe, von der Lagebewertung: Der entsprechende Indikator legte um 5,3 auf −9,0 Zähler zu. Die Erwartungskomponente kletterte um 2,2 auf 10,0 Punkte. „Dies macht etwas Mut, dass sich der Trend in den nächsten Wochen fortsetzen kann“, sagte Hussy. Um mehr Dynamik zu entfalten, müsste aber Deutschlands Wirtschaft ein Zeichen setzen. Dieses Signal bleibe jedoch bislang aus.

Bremsklotz Deutschland

Die „Stabilisierung der deutschen Konjunktur kommt nur mäßig voran“, erklärte Hussy. Die aktuelle Lage wurde zwar zum dritten Mal in Folge besser bewertet, nach dem Zuwachs von 7,2 auf −26,3 Punkte notiere das Barometer aber „immer noch im tiefroten Bereich“. Der Zugewinn der Erwartungswerte um 2,3 auf 2,3 Zähler dokumentiere, „dass die missliche Lage der deutschen Wirtschaft nur allmählich nachlässt und in den kommenden Monaten weiter das Thema Stagflation angesagt sein dürfte“.

Im ersten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2% zugelegt, und die technische Rezession – zwei Minusquartale in Folge – wurde damit vermieden. Ökonomen erwarten für das laufende zweite Quartal ein etwas geringeres Wachstum. Zu Jahresbeginn hatten die Bauinvestitionen und die Exporte die Konjunktur angeschoben, allerdings war Ersteres der unüblich milden Witterung geschuldet. Im April kam es bereits zu dem erwarteten Rückschlag der Bauproduktion. Nachdem das erste Quartal besser als erwartet ausgefallen war, kam es bei den Frühjahrsprognosen von Ökonomen und Instituten durchaus zu einigen kleinen Aufwärtsrevisionen. „Nach einer rund zweijährigen Schwächephase fasst die deutsche Wirtschaft langsam wieder Tritt“, urteilt etwa die Bundesbank in ihrer Halbjahresprognose. Das BIP dürfte in diesem Jahr um 0,3%, im kommenden Jahr um 1,1% und 2026 dann um 1,4% wachsen. Deutschland behält unter den großen Industrienationen allerdings erst noch die rote Laterne.

Spitzenreiter Asien

Am zuversichtlichsten zeigten sich die 1.174 monatlich von Sentix befragen Investoren aber für die USA und Asien. In den USA werde zwar das Erwartungsbarometer weiter schwächeln, doch solange die Lagewerte so stark blieben, würden die USA ein ordentliches Wirtschaftswachstum abliefern, auch wenn die Dynamik nach vorn betrachtet nachlasse, erklärte Hussy. In der Region Asien ex Japan belebe sich das Wirtschaftswachstum, die Erwartungswerte seien die höchsten im internationalen Vergleich, und auch die Lage werde inzwischen „als ausgesprochen gut“ eingestuft.

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