Sinn und Ferguson erhalten Ludwig-Erhard-Preis
Von Stephan Lorz, FrankfurtHans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts in München, und Niall Ferguson, Professor für Geschichte an der Universität Harvard in den USA, haben am Donnerstag den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik für ihr Engagement zur Erhaltung und Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft verliehen bekommen. Der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank Thomas Mayer, der aktuelles Mitglied der Ludwig-Erhard-Jury ist, verwies in seiner Laudatio auf die vielbeachteten Publikationen von Sinn zur Euro-Krise, in denen dieser nachdrücklich vor der Entkopplung politischer Entscheidungsfreiheit und finanzieller Verantwortung durch eine Vergemeinschaftung der Staatsschulden gewarnt habe. Sinn habe in seinen wissenschaftlichen Arbeiten auch “immer wieder die Bedeutung einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung betont”.Ferguson gilt als ein Spezialist für Finanz- und Wirtschaftsgeschichte. In seiner Kolumne in der “Financial Times” liefert er sich seit 2009 eine öffentliche Fehde mit Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman. Ausgangspunkt war eine Kontroverse über die Wege aus der US-Haushaltskrise. Ferguson hat mehrmals für die Republikaner und gegen Präsident Obama Partei ergriffen. Zuletzt stand er im Rampenlicht wegen eines Angriffs auf den Ökonomen John Maynard Keynes, und in seinem aktuellen Buch widmet er sich dem Verfall der westlichen Welt. Die Europäische Währungsunion hält der Forscher bereits für gescheitert und bedient sich dabei ähnlicher Argumente wie sein Mitpreisträger Hans-Werner Sinn.Der Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik wird jährlich von der Ludwig-Erhard-Stiftung verliehen. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen unter anderem Harold James, Professor für Geschichte an der Princeton University, Otto Graf Lambsdorff, ehemaliger Bundeswirtschaftsminister und Bundesvorsitzender der FDP von 1988 bis 1993, Wernhard Möschel, ehemaliger Vorsitzender der Monopolkommission, sowie Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des EZB-Rats.Sinn zeigte sich sehr erfreut über die Auszeichnung. “Ludwig Erhard steht für feste Prinzipien, die Einhaltung der Gesetze und eine straffe Ordnungspolitik, die in Europa unter die Räder zu kommen drohen. Es ist Zeit, sich seiner Lehren zu besinnen”, sagte er.