Sorgen um Erhalt der Eurozone schwinden
ks Frankfurt – Die vor kurzem plötzlich einsetzende Sorgenwelle um den Weiterbestand der Eurozone ebbt zunehmend wieder ab. Nachdem im Mai der Sentix Euro Break-up Index (EBI) ein neues Gefahrenmoment für die Eurozone angezeigt hatte, beruhigte sich die Lage nunmehr den zweiten Monat in Folge. Der Gesamtindex für Euroland gab im Juli deutlich um 3,9 Prozentpunkte nach. So erwarten inzwischen nur noch 8,4 % der befragten rund 1 000 privaten und institutionellen Anleger ein Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate – nach 12,3 % im Monat zuvor. Auch die Sorgen um Italien, die mit der Bildung der neuen, europakritischen Regierung dort entflammt waren, sind im Abkühlen begriffen, wie Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy mit Blick auf die Ergebnisse der monatlichen Umfrage mitteilte.Damit nähert sich der EBI weiter seinem Rekordtief von 6,3 %, das er im April des laufenden Jahres erreicht hatte. Der monatlich erscheinende EBI wird seit Juni 2012 jeweils in der vierten Woche eines Monats erhoben und am darauffolgenden Dienstagmorgen veröffentlicht. Die befragten Anleger haben die Möglichkeit, bis zu drei Länder zu nennen, mit deren Euro-Austritt sie innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der EBI mit 73 % im Juli 2012 erreicht.Gerade die nachlassende Angst vor einem Ausscheren Italiens, der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, trug Hussy zufolge in der aktuellen Erhebung maßgeblich zu der etwas entspannteren Sicht der Anleger auf die Zukunft der europäischen Währungsunion bei. Der italienische Teilindex ging im Berichtsmonat von 9,5 auf 7,2 Punkte erneut zurück. Im Mai hatte sich sein Wert gegenüber dem Vormonat auf 11,3 Zähler mehr als verdreifacht. Trotzdem bleibt die Flüchtlingskrise, aber auch die politische Lage in Italien und Spanien offenbar ein Dauerbrenner. “Jederzeit könnte in diesen Ländern erneut eine Regierungskrise aufflammen und ein Auseinanderbrechen der Eurozone wahrscheinlicher machen”, befürchtet der Sentix-Chef. Auffällig sei, dass der Aktienmarkt in Italien, aber auch die Renditen italienischer Staatsanleihen bislang die angezeigte Beruhigung im EBI “in keiner Weise widerspiegeln”. Entweder sei dies eine Kaufchance oder die Gefahr, dass die jüngste Bewegung im Euro Break-up Index nur eine Zwischenerholung war und die nächste Schockwelle ansteht. “Wir halten Letzteres für wahrscheinlicher”, betonte Hussy.Das langjährige Sorgenkind der Eurozone, Griechenland, dessen möglicher Bankrott die Euro-Krise ausgelöst hatte, verliert seinen Schrecken. Mit dem Ende der umfangreichen Rettungsprogramme entspannt sich die Einschätzung der Anleger. Der griechische EBI sank im Juli von zuvor 5,3 auf 3,9 Punkte.