Spahn bittet um Geduld und fordert Realismus ein

Gesundheitsminister reagiert auf Kritik am Impfstart - "Wir haben mehr als genug Impfstoff bestellt"

Spahn bittet um Geduld und fordert Realismus ein

sp Berlin – Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat auf die wachsende Kritik am Impfstart in Deutschland reagiert und die Bevölkerung nicht nur um Geduld gebeten, sondern auch den für eine erfolgreiche Impfkampagne nötigen Realismus eingefordert. “Ich verstehe das Bedürfnis nach einer Beschleunigung der Impfkampagne”, sagte Spahn zu den Unmutsbekundungen über den Start der Impfkampagne auch aus den Reihen der Koalition. “Wir alle wollen möglichst schnell zu unserem normalen Leben zurück. Aber dieser Wunsch sollte uns nicht den Blick auf die Fakten versperren und auf das, was tatsächlich realistisch in kurzer Zeit möglich ist”, erklärte der Minister. Vor allem dürften die Prioritäten nicht gefährdet werden, betonte Spahn mit Blick auf die besonders vom Virus gefährdeten Menschen in Pflegeeinrichtungen, die im Rahmen der Impfstrategie von Bund und Ländern priorisiert werden. Das sei nötig, weil Impfstoff derzeit weltweit ein knappes Gut sei.”Dass wir am Anfang zu wenig Impfstoff haben werden, das war von Anfang an klar”, erinnerte Spahn. Deutschland gehe es dabei wie allen anderen Ländern auf der Welt. “Grund für diesen Engpass sind nicht zu wenig bestellte Mengen, sondern die geringen Produktionskapazitäten zu Beginn”, betonte der Minister. Die gute Nachricht sei, dass es in Deutschland genug Impfstoff für alle geben werde und man bis zum Sommer allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot machen könne. “Denn wir haben mehr als genug Impfstoff bestellt, und zwar nicht nur von einem, sondern gleich von mehreren Herstellern.” Koalitionsstreit abmoderiertVor der Pressekonferenz hatte sich Spahn mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD), der dem Gesundheitsminister noch am Montag eine brüske Frageliste der SPD-geführten Länder zum Impfstart hatte zukommen lassen, über das weitere Vorgehen beraten. In Berlin war von einem “Impfgipfel” die Rede. Die Kanzlerin mache die Impfstrategie zur “Chefsache”, hieß es. Es habe sich um ein “reines Abstimmungstreffen” gehandelt, moderierte Spahn den Impfstreit in der Koalition ab.