Spahn wertet Corona-App positiv

Kanzleramtschef macht keine Hoffnung auf Lockerung von Schutzmaßnahmen

Spahn wertet Corona-App positiv

sp Berlin – 100 Tage nach dem Start der Corona-Warn-App haben die Macher von Deutscher Telekom und SAP zusammen mit der Bundesregierung eine positive Zwischenbilanz gezogen. Mit 18 Millionen Downloads zähle Deutschland so viele Nutzer seiner Warn-App wie alle anderen EU-Staaten zusammen, erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn und erklärte die App damit zu der erfolgreichsten Warn-App in Europa. Die App sei zwar kein Allheilmittel, aber fester Bestandteil im Coronaalltag. Die Zahl sei außerordentlich hoch und die App eine “große Erfolgsgeschichte”, sekundierte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). “Ich bin stolz darauf, dass in Deutschland Politik und Privatwirtschaft so zusammenarbeiten können”, sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges. Jürgen Müller, CTO von SAP, zog ebenfalls eine positive Zwischenbilanz und verband sie mit einem Appell. “Jeder Download zählt, und insbesondere Android-Nutzer sind unterrepräsentiert”, sagte er.Auch Spahn erneuerte den Aufruf zum Mitmachen. “Bitte nutzen Sie dieses Werkzeug in der Pandemie”, sagte der Gesundheitsminister in Berlin. Dazu gehöre, bei einem eigenen positiven Testergebnis auch seine Kontakte darüber zu informieren. Bisher passiere dies nur in etwa der Hälfte der Fälle. Insgesamt hätten fast 5 000 Nutzer eigene Kontakte auf diese Weise gewarnt, erläuterte Spahn. Bei je 10 bis 20 Kontakten hätten so einige Zigtausend Menschen informiert werden können.Die App misst, ob sich Handynutzer über eine längere Zeit näher als etwa 2 Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Dann kann man sich auf Kassenkosten testen lassen.Mit Blick auf die nächsten Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder am kommenden Dienstag sagte Braun, dass man schon bei den letzten Gesprächen mit den Ministerpräsidenten gesagt habe, dass momentan kein Anlass dafür gegeben sei, über weitere Lockerungen nachzudenken. Braun sprach von einer zunehmenden Tendenz bei den Coronazahlen und verwies auf eine abnehmende Zahl von Landkreisen ohne Fälle sowie eine steigende Zahl sogenannter Hotspots. “Wir müssen eben sehr darauf dringen, dass wir überall, wo Hotspots entstehen, wo ein diffuses Infektionsgeschehen ist, auch über klare Beschränkungen sprechen, damit sich das Geschehen insgesamt weiter gut eindämmen lässt.” Einbindung der Schweiz offenIm Oktober werde eine technische Lösung eingeführt, durch die Warn-Apps aus verschiedenen Ländern miteinander kommunizieren könnten, sagte Braun. Dies sei auch mit der Schweiz technisch kein Problem. Die EU-Kommission verbinde die Verhandlungen mit der Schweiz derzeit aber mit einem Rahmenabkommen zur Gesundheit. Er sei mit Brüssel im Gespräch, um diesen Ansatz zu ändern. Es gebe die technische Möglichkeit, zusätzliche Warnungen vor einer Infektionsausbreitung im Grenzgebiet einzuführen. “Dann müssen wir jetzt handeln und das nicht mit einer Verhandlungslösung über ein Abkommen verknüpfen, das kurzfristig nicht zu erreichen ist.”