Spanien erleichtert Firmen den Umzug
ths Madrid – Spaniens Regierung macht es mit einer am Freitag verabschiedeten Gesetzesänderung Firmen leichter, ihren Stammsitz zu verlagern. Demnach reicht dafür generell die Zustimmung des Aufsichtsrates – die Hauptversammlung muss nicht mehr befragt werden. Die Maßnahme wurde vor dem Hintergrund der Abwanderungspläne vieler Firmen aus Katalonien vorgenommen, welche einer einseitigen Verkündung der Unabhängigkeit durch die Separatisten zuvorkommen wollen.Die katalanische Regierung warf Madrid vor, mit dem Gesetz die katalanische Wirtschaft “bestrafen” zu wollen. Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos machte dagegen Barcelona für die Verlegung der Stammsitze einiger Unternehmen seit dem illegalen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober verantwortlich. “Das ist das Ergebnis einer unverantwortlichen Politik, die für Unsicherheit bei den Unternehmen sorgt”, so der Minister.Der Aufsichtsrat von Caixabank beschloss dank der Gesetzesänderung am Freitag, den Sitz der Großbank nach Valencia zu verlegen. Zuvor hatte Banco Sabadell seinen Sitz von Barcelona nach Alicante verlegt, da dafür den Statuten nach die Entscheidung des Aufsichtsrates ausreicht. Der Energiekonzern Gas Natural beschloss ebenfalls am Freitag den Umzug, in diesem Fall nach Madrid. Die kleine Banco Mediolanum zieht nach Valencia. Andere Konzerne, darunter der Autobahnbetreiber Abertis oder die Cava-Hersteller Freixenet und Codorníu, würden im Falle einer Unabhängigkeitserklärung weggehen. Die VW-Tochter Seat sagte, es sei “zu früh für solche Bewertungen”, forderte aber “stabile politische Rahmenbedingungen”.Ob es zu einer einseitigen Abspaltung von Spanien kommt, war am Freitag weiter unklar. Der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont wird am Dienstag im Parlament von Barcelona eine Rede zur politischen Lage halten.Der Internationale Währungsfonds warnte derweil vor den Folgen des Konflikts. “Der Ausblick für die spanische Wirtschaft ist positiv. Aber die anhaltenden Spannungen und Unsicherheiten wegen Katalonien könnten das Vertrauen und die Investitionsentscheidungen beeinflussen”, sagte Andrea Schaechter, Chefin der Spanien-Mission, am Freitag bei der Vorlage des endgültigen Landesberichts.