Spanien verzeichnet 2014 erstmals sinkende Preise

Anstieg erst wieder im zweiten Halbjahr erwartet

Spanien verzeichnet 2014 erstmals sinkende Preise

ths Madrid – Mit einem Minus von 1 % sanken die Preise in Spanien im Gesamtjahr 2014 zum ersten Mal, seit das nationale Statistikamt (INE) 1961 begann, die Inflationsrate zu ermitteln. Zwischen Dezember und November ging die Rate zum sechsten Mal in Folge zurück, um 0,6 %, wie das INE gestern mitteilte. Hauptfaktor der Deflation ist der drastische Rückgang der Energiekosten, allem voran des Erdöls, sowie der Preise für frisches Gemüse und Obst. Die Kerninflationsrate lag zum Jahresende bei 0 %. Unter den Preistreibern stach die Tourismus- und Gastronomiebranche mit einem Plus von 1 % heraus.Die Regierung geht davon aus, dass die Preise im ersten Halbjahr 2015 im negativen Bereich bleiben, bevor sie dann nach dem Sommer wieder anziehen werden. Die Experten des Sparkassenverbandes Funcas rechnen für Ende 2015 mit einem leichten Plus der Inflationsrate von 0,4 %, was jedoch stark vom Kurs der Erdölpreise abhängt.Der Binnenkonsum kommt nach langer Krise wieder langsam in Fahrt. Nach ersten Angaben der Branche und Einschätzungen von Volkswirten verzeichnete der Einzelhandel im Dezember und Januar – Spanien feiert traditionell am Dreikönigstag Bescherung – das beste Weihnachtsgeschäft seit Ende des Wirtschaftsbooms 2008. Die Konjunktur zieht auch dank der Exportwirtschaft an. Wirtschaftsminister Luis de Guindos erwartet für 2015 ein Wachstum von mehr als 2 %. Die meisten Volkswirte prognostizieren derzeit einen Anstieg von 2 % oder leicht darunter, wobei der Verfall der Rohölpreise, der Spanien stark begünstigt, in den Analysen noch nicht vollständig reflektiert ist. Der langsam fortschreitende Rückgang der Arbeitslosigkeit und die zu Jahresbeginn in Kraft getretenen Steuersenkungen dürften sich ebenfalls positiv auf den Konsum auswirken.