WERTBERICHTIGT

Spanien will es anders machen

Börsen-Zeitung, 8.10.2020 Als 2008 die Finanzkrise ausbrach und in Spanien die Immobilienblase platze, reagierte die damalige sozialistische Regierung panisch nach dem Gießkannenprinzip. Es wurden Unsummen für Steuergutscheine und...

Spanien will es anders machen

Als 2008 die Finanzkrise ausbrach und in Spanien die Immobilienblase platze, reagierte die damalige sozialistische Regierung panisch nach dem Gießkannenprinzip. Es wurden Unsummen für Steuergutscheine und Kindergeldzuschläge verschwendet und weitere Milliarden an die Gemeinden für teils unsinnige Bauvorhaben. Der aktuelle sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat in der Coronakrise richtig erkannt, dass die beispiellosen öffentlichen Ausgaben, die zum guten Teil aus dem europäischen Aufbaufonds stammen, nicht einfach nur zur Ankurbelung der Konjunktur draufgehen dürfen, sondern einen strukturellen Umbau der Wirtschaft vorantreiben müssen. Denn Spanien hat die Grundlagen für technologisch hochwertige Industrien, etwa bei den erneuerbaren Energien oder der Telekommunikation. Zu lange hat man sich aber auf dem Erfolg des Tourismus, der Landwirtschaft oder der Baubranche ausgeruht, die weniger Wert schöpfen. Allerdings sind Zweifel angebracht, ob es gelingt, die riesigen Summen aus Brüssel in konkrete Projekt umzusetzen.ths