EUROLANDS VERBRAUCHER RETTEN DEN AUFSCHWUNG

Spanier gehen wieder häufiger aus

Privatkonsum stützt Erholung der Konjunktur

Spanier gehen wieder häufiger aus

ths Madrid – Das Ende der langen Rezession in Spanien hat dem Privatkonsum Auftrieb verliehen, der nun wiederum die wesentliche Stütze des Wachstums geworden ist. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausgaben der Haushalte erstmals seit Ausbruch der Krise 2008 wieder. Im Durchschnitt gaben die Haushalte 27 038 Euro aus, wie das nationale Statistikamt in seiner jährlichen Studie zum Konsumverhalten soeben schrieb. Das sind zwar 0,2 % weniger als 2013, aber wegen der negativen Preisentwicklung steht ein reales Ausgabenplus von 0,5 % zu Buche.In den sechs Jahren zuvor war der private Konsum infolge der Krise und des Anstiegs der Arbeitslosigkeit um 8,5 % gesunken. Die Binnennachfrage vor allem der privaten Verbraucher hat mittlerweile die Exportwirtschaft als Motor der raschen konjunkturellen Wiederbelebung abgelöst. Spaniens Bruttoinlandsprodukt wird im Mittel der Prognosen in diesem Jahr um rund 3 % zulegen. Psychologischer FaktorDabei haben die Spanier heutzutage nicht unbedingt mehr Geld in der Tasche. Das liegt an der Lohnmäßigung der letzten Jahre, während der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum erheblichen Teil auf die Schaffung eher prekärer Stellen zurückgeht. Doch der psychologische Faktor, das Gefühl, dass es wieder bergauf geht und der eigene Arbeitsplatz nun sicher erscheint, ist entscheidend dafür, dass die Leute wieder mehr Geld ausgeben.Die Spanier gehen wieder häufiger aus. Die Ausgaben für Restaurants und Bars stiegen 2014 um 3,7 %, und für Reisen gaben die Menschen sogar fast 9 % mehr Geld aus. Das liegt freilich auch daran, dass die Gastronomie- und die Tourismusbranche während der Krise drastisch die Preise gesenkt haben. Hinzu kommen andere Faktoren, wie die niedrigen Energiepreise und Zinsen sowie die Steuerreform, die den Bürgern etwas mehr Geld in der Tasche lässt. Hemmschuh für die Konsumlaune ist dagegen die weiterhin hohe Verschuldung der Privathaushalte.Die Volkswirte von Funcas, der Stiftung des spanischen Sparkassenverbandes, rechnen für 2015 mit einem kräftigen Anstieg der Ausgaben der Haushalte um 3,8 %. Neben den genannten Faktoren wurden im Wahljahr die Bezüge der Staatsdiener angehoben, und die Tarifpartner einigten sich unlängst auf eine Lohnerhöhung von 1 %. “Im nächsten Jahr werden die realen Einkommen aber weniger wachsen, da die externen Schocks, die 2015 wirken, ausbleiben und die Inflation wieder positive Raten erreichen wird, was den privaten Konsum entschleunigt”, schrieb Funcas in der vergangenen Woche. Auch der Ausgang der Wahlen im Herbst könnte Auswirkungen auf das Konsumverhalten haben.