Warten auf das Generationenkapital

Staatsfonds Kenfo wirtschaftet besser als notwendig

Der deutsche Staatsfonds Kenfo liefert für 2023 eine Rendite deutlich über Plan ab. 2024 soll noch besser werden. Der Fonds soll künftig die Anlage kapitalgedeckter Vorsorge in der gesetzlichen Rentenversicherung übernehmen.

Staatsfonds Kenfo wirtschaftet besser als notwendig

Kenfo wirtschaftet besser als notwendig

Zielmarke mit 11,1 Prozent Rendite deutlich übertroffen – Warten auf das Generationenkapital

wf Berlin

Der deutsche Staatsfonds Kenfo hat 2023 einen Wertzuwachs seines Portfolios von 11,1% erzielt und den Stiftungsgewinn um mehr als 20% auf 359,9 Mill. Euro gesteigert. Die notwendige Zielrendite von 4,2%, die der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) für seine Aufgaben benötigt, wurde damit deutlich übertroffen. Vorstandsvorsitzende Anja Mikus zeigte sich vor der Presse in Berlin „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis. „Trotz aller geopolitischen und wirtschaftlichen Belastungsfaktoren in 2023 haben sich sämtliche Anlageklassen im Portfolio positiv entwickelt“, sagte Mikus bei der Vorstellung des Geschäftsberichts. „Unsere ausgewogene Anlagestrategie hat sich bisher immer bezahlt gemacht.“

Für das laufende Jahr rechnet Finanz- und Risikovorstand Thomas Bley mit einem verbesserten Ergebnis von 365 bis 405 Mill. Euro – und zwar eher am oberen Ende der Spanne. Die setze voraus, dass es in der zweiten Jahreshälfte nicht zu dauerhaft größeren Marktwertverlusten kommt. Mikus zufolge hat der Fonds in den ersten sechs Monaten 2024 eine Rendite von fast 5% erzielt. Aktuell seien mit dem Stiftungsvermögen mehr als 4 Mrd. Euro erwirtschaftet worden. Zum Jahresende wurde es mit 24,4 Mrd. Euro ausgewiesen. Unwägbarkeiten wie die Zinssenkungshoffnungen, die hohe Bewertung von Technologieaktien, die Energiepreisentwicklung und geopolitische Spannungen könnten die Kapitalmärkte in der zweiten Jahreshälfte noch abkühlen, machte Mikus deutlich.

Hohe Aktienquote

Investiert war der Kenfo zum Jahresende zu 46% in Aktien. Anleihen hatten einen Anteil von rund 37%. Die nicht-börsennotierten, illiquiden Anlagen machten 9% aus – plus weitere 10 Prozentpunkte gebundenes Kapital durch die Zeichnung anstehender Investitionen. Die Liquiditätsquote, also Barguthaben und geldmarktnahe Anlagen, lag Ende 2023 bei 8%. Geplant ist, die Aktienquote auf 35,5% zu reduzieren und die nicht-börsennotierten Anlagen auf 29% auszubauen. Dies soll schrittweise bis 2028 geschehen. Das Portfolio wird gesteuert über 19 aktive und sieben passive Mandate sowie 47 Fondsmanagerstrategien bei den nicht-börsennotierten Anlagen.

Der Kenfo startete 2017 mit 24,1 Mrd. Euro, die die Betreiber der 25 deutschen Kernkraftwerke in die Stiftung eingezahlt hatten. Die Mittel dürfen nur zur Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung des radioaktiven Abfalls verwendet werden. Der Kenfo soll künftig die Anlage der kapitalgedeckten Vorsorge in der gesetzlichen Rentenversicherung übernehmen. Dafür soll er rund 12 Mrd. Euro jährlich anlegen. Der Gesetzentwurf sollte noch vor der Sommerpause im Bundestag gelesen werde, ist aber nicht auf die Tagesordnung gelangt.

Anlage erst 2025

„Sollte der Gesetzentwurf zum Generationenkapital nicht rechtzeitig vor Jahresende 2024 kommen, kann der Kenfo auch 2025 mit 24 Mrd. Euro den doppelten Betrag als Kredit aufnehmen und anlegen", sagte Mikus. Damit wäre kein Jahr verloren. An die Märkte könne der Fonds nur 2025 gehen, wenn die Gesetzgebung erst gegen Jahresende abgeschlossen ist. „Aber besser wäre es allemal, wenn die 12 Mrd. Euro vor dem Jahreswechsel auf dem Konto der Stiftung Generationenkapital eingegangen sind“, sagte Mikus.  

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