Staatshilfen in den USA beflügeln den Konsum
Neue Konjunkturhilfen der US-Regierung haben die Einkommen der privaten Haushalte im März sehr kräftig steigen lassen. Dank der Direktzahlungen, die Bestandteil des jüngsten Konjunkturpakets waren, legten die Privateinkommen der US-Haushalte im März um 21,1% zu, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Bei der US-Notenbank wird indes vor allem die Entwicklung des PCE-Preisindex, des bevorzugten Inflationsmaßes der Fed, Beachtung finden. Dieser legte im März um 2,3% zu. Gemessen an der Kernrate, die die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, lag das Plus bei 1,8%. Im Februar hatten die Werte bei 1,5% und 1,4% gelegen.
Die Entwicklung des PCE-Index entspricht dem von Notenbankchef Jerome Powell vorausgesagten vorübergehenden Anstieg der Inflation. Powell hatte nach der letzten Zinssitzung der Fed betont, dass wegen höherer Energiepreise und Angebotsengpässen im Zuge der Öffnung der Wirtschaft „mit einem temporären Preisanstieg zu rechnen ist und dieser allein nicht ausreichen wird, um einen Kurswechsel in der Geldpolitik auszulösen“.
Neben den Direktzahlungen schlugen auch beschleunigte Impfaktionen und die weitere Aufhebung von Lockdowns in vielen US-Staaten positiv auf die Einkommen und den Konsum durch. So steigerten Verbraucher ihre Ausgaben um 4,2%. Davon entfielen fast zwei Drittel auf Waren. In der Dienstleistungsbranche flossen die Ausgaben vorwiegend in das Gast- und Freizeitgewerbe. Wie sich an dem Anstieg der Sparquote zeigt, die 27,6% erreichte, legten Haushalte aber den größten Teil der staatlichen Transferzahlungen auf die hohe Kante. Als Folge des im März verabschiedeten Konjunkturgesetzes sollten etwa 85% aller Haushalte einmalige Direktzahlungen von 1400 Dollar pro Person erhalten. Da ein Teil der Gelder erst verspätet überwiesen wurde, rechnen Experten auch im April mit einem kräftigen Anstieg der Einkommen.
Der robuste Konjunkturaufschwung schlägt sich auch in dem wachsenden Optimismus der Verbraucher nieder. So kletterte der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan im April im Monatsvergleich um 4,0% und im Vorjahresvergleich um 23,0% auf 88,3 Punkte. Der Chicago-PMI-Index legte von 66,3 auf 72,1 Zähler zu und übertraf deutlich die Erwartungen von Ökonomen, die einen kaum veränderten Wert erwartet hatten.