"Stabilitätsrisiko" durch Niedrigzins
wf Berlin – Mehr Eigenkapital für Kreditinstitute und einen Schnitt bei der wechselseitigen Abhängigkeit von Staaten und Banken verlangt der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium mit Blick auf die Niedrigzinsphase. “Das niedrige Zinsniveau führt zu einem deutlichen Anstieg der Preise von Vermögenswerten und bringt Stabilitätsrisiken mit sich”, schreibt der Beirat im neuesten Gutachten, das die Folgen der aktuellen Zinslage beleuchtet und der Politik Handlungsempfehlungen gibt. Die hierzulande geringe Aktienquote veranlasst den Beirat, die Überprüfung “möglicher regulatorischer Hemmnisse” bei institutionellen Investoren wie Banken und Versicherern zu fordern. Ziel müsse es sein, Unterinvestitionen in “vermeintlich riskante Anlageformen wie Aktien” und Überinvestitionen in “vermeintlich sichere Anlageformen wie Staatsanleihen” zu korrigieren.Geht es nach den Wissenschaftlern, soll auch der steuerliche Diskontierungssatz für Pensionsrückstellungen in den Unternehmen auf den Marktzins herabgesetzt werden. Bislang ist dies nur handelsrechtlich und nur zum Teil geschehen. Unternehmen müssen bei niedrigen Zinsen mehr für Direktzusagen zur Altersvorsorge für ihre Mitarbeiter zurückstellen, um den Barwert zu erreichen. Dies belastet den Gewinn und ist steuerlich nicht anrechenbar.