MILLIARDEN GEGEN DIE CORONA-KRISE

Starker Anstieg von Corona im Westen erwartet

Deutsche Bank Research prognostiziert Infektionen in USA, Großbritannien und Deutschland

Starker Anstieg von Corona im Westen erwartet

wrü Frankfurt – Die Coronavirus-Pandemie dürfte sich nach Analysen der Deutschen Bank sehr schnell und stark in westlichen Staaten ausbreiten. Das gebe Anlass zur Befürchtung, dass das Virus Finanzmärkte, Wirtschaft und Politik für längere Zeit verunsichern werde, schreibt das globale Healthcare-Team von Deutsche Bank Research. Es hat erstmalig Projektionen über den wahrscheinlichen Verlauf in den USA, Großbritannien und Deutschland veröffentlicht. Zuletzt hat die Unsicherheit, wie schnell und stark sich das Coronavirus ausbreitet, auch die Finanzmärkte merklich getroffen.Kurzfristig können die Analysten keine Entwarnung geben. “Hingegen sind unsere langfristigen Erwartungen nicht so katastrophal, wie viele befürchten”, betont Deutsche Bank Research in der ausführlichen Studie. Zwar erwarten die Analysten einen Anstieg der Coronafälle in den USA auf rund 300 000 bis Anfang Juni, doch anschließend werde sich das Wachstum aufgrund wärmerer Temperaturen verlangsamen. Von der Grippe seien in der Saison 2019/2020 245 000 Personen in den USA getroffen worden.Eine der vielen Einschränkungen der jetzt veröffentlichen Projektionen sei, dass die Ausbreitung des Virus in den genannten Ländern erst am Anfang stehe und die Erwartungen ansteigen könnten. Das sei in vielen Fällen abhängig davon, was in Italien, Iran und Südkorea passieren wird. Zudem werde derzeit befürchtet, dass die durch Corona verursachte Sterberate bei 3,4 % liege, während die Mortalitätsrate der Grippe unter 1 % liege. Doch vermuten die Spezialisten von Deutsche Bank Research, dass die Mortalitätsrate von Corona dramatisch zurückgehen werde, sobald mehr Patienten getestet werden und auch die milden Fälle in die Kalkulation einflössen.Insgesamt gebe es aber zu wenig Daten, um die Sterberate von Corona derzeit zu prognostizieren. Doch dürfte das Gesundheitssystem in den USA, Großbritannien und Deutschland, verglichen mit Ländern mit einem schlechter entwickelten Gesundheitssystem, zu einer niedrigeren Mortalität infolge des Virus führen. Natürlich werde die Sterberate Einfluss darauf haben, wie die globalen Finanzmärkte auf den Anstieg der diagnostizierten Fälle reagieren.Für Deutschland erwartet Deutsche Bank Research im Szenario 1, das von einer Entwicklung ähnlich wie in Südkorea ausgeht, einen Anstieg der Coronafälle bis Anfang Juni auf 253 000. Bei einer angenommenen Sterberate von 1 % ergäben sich 2 500 Tote infolge von Corona, bei einer Rate von 3 % 7 500. Sollte die Verbreitung des Virus hierzulande wesentlich langsamer als in Südkorea verlaufen, rechnet Deutsche Bank Research im Szenario 2 mit 76 000 Fällen bis Anfang Juni. Keine Intensivbetten mehrIn der Studie gehen die Analysten auch auf die Frage ein, ob das Gesundheitssystem gerüstet ist und ob genügend Betten auf Intensivstationen zur Verfügung stehen. Im Vergleich zu Großbritannien sei Deutschland hier mit mehr Betten in Krankenhäusern und einer niedrigeren Belegerate in einer besseren Situation, den Virus zu bekämpfen. Allerdings drohen auch hierzulande Engpässe. So stehen, ausgehend vom pessimistischen Szenario, ab 14. Mai keine Betten auf den Intensivstationen mehr zur Verfügung, Anfang Juni seien dann alle Krankenhausbetten belegt.