Statistiker testen Schnellindex
ks Frankfurt – Das Statistische Bundesamt (Destatis) will künftig möglicherweise noch wesentlich früher eine erste Schätzung über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland abgeben als bislang. So überprüfen die Wiesbadener Statistiker nach eigenen Angaben derzeit die Machbarkeit eines gesamtwirtschaftlichen Frühindikators, der bereits zehn Tage nach Ablauf eines Quartals die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im größten Euro-Land “verlässlich einschätzen” soll.Erste amtliche Zahlen zur deutschen Gesamtwirtschaft liegen mit der Veröffentlichung des BIP bisher erst 45 Tage nach Quartalsende vor. Dieses Intervall soll mit der Berichtsperiode zweites Quartal 2020 auf 30 Tage verkürzt werden, wie Destatis jüngst bekannt gegeben hat (vgl. BZ vom 16. Januar). Das Statistische Bundesamt startete 2018 mit ersten Testrechnungen für einen neuen gesamtwirtschaftlichen Frühindikator als sogenannten Nowcast auf Basis des BIP und weiterer Konjunkturindikatoren. Die Zahlenreihen sind auf den Destatis-Internetseiten einsehbar. Bisher ist der Index laut den Wiesbadener Statistikern allerdings noch nicht so gut, dass sie ihn jetzt schon als amtlichen Index veröffentlichen wollen. Sorge bereiten ihnen vor allem die konjunkturellen Wendepunkte, die für Analysten und Marktteilnehmer aber gerade den wichtigsten Aspekt an den Konjunkturstatistiken darstellen.